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Stäcketöri Freiluft Festival: «Zuversichtlich in die zweite Runde»

Auch diesen Sommer findet das Stäcketöri Freiluft Festival in Zäziwil  wieder statt: Das junge Organisationsteam startet mit ungebrochener Zuversicht eine zweite Ausgabe. Obwohl es letztes Jahr auf Schulden von 60'000 Franken sitzen blieb. «So viele Leute haben uns Mut gemacht und freuen sich, das gibt uns Schwung», sagt Sprecher Lino Fiechter. Er hofft auf viele begeisterte Besucher:innen.

Stäcketöri-Sprecher Lino Fiechter: «Wir haben einfach wahnsinnig Freude.» (Fotos: zvg)

Frisch und dynamisch präsentiert sich das Organisationsteam des Stäcketöri Freiluft Festival: Fünf junge Leute im Alter zwischen 21 und 25 Jahren. Und das Line-Up, das sie in den nächsten Tagen und Wochen stückweise publizieren, verspricht viel. Fans von Freiluftkonzerten können sich deshalb freuen: In weniger als einem halben Jahr heisst es in Zäziwil «Bühne frei für das Stäcketöri Freiluft Festival 2024» .

 

Junge Bands und Shooting Stars

Auf dem Programm stehen vor allem Indie, Pop, Folk und Soul, ausserdem ein wenig Electronic, ein Kinderkonzert und eine Prise Techno. Zu hören sind vor allem junge Bands und Shooting Stars, die auf dem Weg nach oben auch in Zäziwil auftreten. Insgesamt 23 Bands werden auftreten.

 

Angekündigt sind beispielsweise die Bieler Soul- und Pop-Sängerin Dana, die den Titelsong zum Schweizer Erfolgsfilm «Platzspitzbaby» geschrieben hat. Und Jazzgitarrist Tal Arditi, der in Jazz-Fun.de als «junges Gitarrenwunder» bezeichnet wird. Oder Son Mieux, die mit ihrem zweiten Album den Edison Award einheimsten, das ist quasi der Niederländische Grammy Award.

 

«Gerades so haarscharf geschafft»

Ein vielversprechendes Programm. Wer aber letztes Jahr dabei war, erinnert sich vielleicht noch an eine Spendenanfrage und wundert sich: Von einem Defizit von 80'000 Franken war nach dem ersten Festival die Rede. Ob man vielleicht bereit wäre, einen Solidaritätsbeitrag an das Defizit zu leisten, schrieb das Organisationskomitee danach freundlich in einem Mail.

 

Tatsächlich waren etliche der damaligen 4500 Festivalbesucher:innen bereit: Mit dem Schreiben holte das Organisationsteam immerhin 20'000 Franken wieder herein. Auf den übrigen 60'000 Franken blieben sie sitzen. Eine ganze Stange Geld, nicht nur für junge Leute. Ja, sie hätten es inzwischen «gerade so haarscharf» geschafft, die Schulden zu tilgen, sagt Lino Fiechter, zuständig für Medien, Booking und Sponsoring: «Wir haben uns eingeschränkt und seither halt einfach noch sparsamer gelebt.»

 

Mit ungebrochenem Mut

Und unter solchen Voraussetzungen wagen sie einen zweiten Anlauf? Fiechter ist auf die Frage vorbereitet. «Wir haben unglaublich viel gelernt», sagt er schlicht. «Wir gehen mit ungebrochenem Mut in die zweite Runde.» Und: «So viele Leute haben so begeistert reagiert, da wollten wir nicht nach dem ersten Versuch wieder aufgeben.»

 

Die Fünf, die auch dieses Jahr dabei sind, haben deshalb die Pensen ihrer Jobs bei Tagesschule, Spital heruntergeschraubt oder den Zivildienst pausiert. Und sie zeigen vollen Einsatz: Schon seit dem letzten August treffen sie sich einmal pro Woche, fokussieren auf die nächsten Schritte, planen und organisieren.

 

Etwas länger, etwas teurer – dafür hoffentlich erinnerungswürdig

Ihr Ziel: Das verlorene Geld wieder hereinholen. «Eine schwarze Null wäre schon gut», findet Lino Fiechter. Das satte Plus, noch viel schöner, dürfe dann auch nächstes Jahr noch wahr werden. Um aber die Einnahmen schon dieses Jahr zu steigern, haben die Organisator:innen das Festival von zwei auf drei Tage verlängert. Und «aufgrund der finanziellen Erfahrungen aus dem letzten Jahr» die Preise leicht angehoben.

 

Ausserdem sollen laut Medienmitteilung neu auf dem Gelände ausreichend Foodtrucks und Bars zur Verfügung stehen. Diese Neuerungen und die «kunterbunt zusammengewürfelten Bands», die für jeden Geschmack etwas bieten, sollen mehr Geld einbringen und damit «das Festival auf das nächste Level heben». Alles in allem, schreiben die Organisierenden, möchten sie ein Wochenende schaffen, «welches lange in guter Erinnerung bleibt und für so gut wie alle Menschen erschwinglich sein soll».

 

«Wir haben einfach wahnsinnig Freude»

Diese optimistische Einstellung ist wahrscheinlich die Einzige, die man haben darf, wenn man so etwas wagt. Grosssponsoren hätten sie nämlich bisher noch keine gefunden, sagt Lino Fiechter. Aber was noch nicht sei, könne ja noch werden. Sicher ist, dass diese ein Stück Sicherheit bieten würden, das jetzt noch fehlt.

 

Allein das Wetter muss zumindest einigermassen mitspielen: Bei einer Naturkatastrophe, einem Orkan beispielsweise oder einem Erdbeben, würde die Versicherung zahlen. Würde aber das Festival einfach in Dauerregen und Schlamm versinken, gibt es nichts. Aber davon lässt sich die Truppe nicht abschrecken: «Wir haben einfach wahnsinnig Freude.» Und jetzt hoffen sie, dass auch sehr viele Leute wahnsinnig Freude haben. Und sich viele Festivalpässe besorgen.

 

[i] Das Festival findet vom 21. bis 23. Juni 2024 in Zäziwil statt. Ein Tagespass kostet 79 Franken, ein Dreitagespass 179 Franken (gegenwärtig noch 159 Franken für Earlybirds). Infos: staecketoeri.ch


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 29.01.2024
Geändert: 29.01.2024
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