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Stephanie Marti: Von der Personalchefin zur Selbständigkeit
Seit einem Jahr führt Stephanie Marti in Grosshöchstetten ihr eigenes Kosmetikstudio BeautyOne. In den ehemaligen Räumlichkeiten des Kreiselbecks hat die 33-Jährige ein Herzensprojekt verwirklicht – ein Studio, das mehr sein will als nur ein Ort für Pflegebehandlungen.
Nach zehn Jahren als Personalchefin in einer Autogarage wollte Stephanie Marti noch einmal etwas ganz Neues lernen. Die Idee kam, weil sie gerne bei Freundinnen Haare und Nägel machte – daraus wurde mehr. «Ich habe für mich einen dreiwöchigen Kurs gemacht und gemerkt: Das fägt.» An einem kalten Winterabend, eingemummelt auf dem Sofa mit einem Glas Wein, begann sie mit ihrem Partner zu träumen – und zu planen. Bald fanden sie passende Räumlichkeiten in Grosshöchstetten und kurz darauf war der Mietvertrag unterschrieben.
Neben ihrer Haupttätigkeit absolvierte Marti eine einjährige Ausbildung zur diplomierten Kosmetikerin. Ein Jahr lang arbeitete sie mit einem 80-Prozent-Pensum in ihrem alten Beruf weiter – samstags, abends und an freien Tagen empfing sie Kund:innen in ihrem Studio. Diesen Frühling wagte sie dann den endgültigen Schritt in die Selbstständigkeit. «Ich merkte, dass ich beiden Jobs nicht zu 100 Prozent gerecht werden konnte», sagt sie. Heute konzentriert sie sich ganz auf ihr Studio BeautyOne – und auf das, was ihr besonders wichtig ist: ihren Kundinnen eine kleine Auszeit zu ermöglichen.
Kosmetik mit Herz – und viel Zeit
«Uszyt für Di!» – so lautet das Motto von Stephanie Marti. «Weil sich heute viele kaum noch Zeit für sich selbst nehmen», erklärt sie. Sie möchte, dass ihre Kund:innen sich während der Behandlung wohlfühlen, abschalten können und das Studio mit einem besseren Gefühl verlassen, als sie es betreten haben. Der nächste Termin soll dabei nicht schon vor der Tür stehen. «Ich nehme mir Zeit für jeden Menschen, der kommt – so, wie ich selbst auch behandelt werden möchte.»
Bei der Auswahl ihrer Produkte setzt Marti auf Qualität, Wirkung – und auf Ethik. Alle eingesetzten Produkte sind tierversuchsfrei und vegan. Naturkosmetik kommt für sie hingegen nicht infrage: «Ich habe viele Produkte getestet, aber vieles davon überzeugt mich nicht – weder vom Geruch noch von der Haltbarkeit. Und was ich nicht selber vertreten kann, biete ich nicht an.»
Mut, Motivation und Mund-zu-Mund-Propaganda
Die Entscheidung, den sicheren Job aufzugeben, sei nicht einfach gewesen. «Am Anfang war das ein mulmiges Gefühl – plötzlich gibt es keinen Lohn mehr am Monatsende, keine Absicherung bei Krankheit», erzählt Marti. Doch der Schritt hat sich gelohnt: «Ich habe gemerkt, wie viel Freude mir diese Arbeit macht – und dass ich mir meinen Alltag nun selbst gestalten kann.»
Die Rückmeldungen ihrer Kundschaft bestätigen sie: «Manche schicken mir Fotos aus den Ferien, auf denen man die frisch gepflegten Füsse sieht – das zeigt mir, dass sie an mich denken, auch wenn sie gerade keinen Termin brauchen. Es entstehen echte Verbindungen und Vertrauen.»
Damit noch mehr Menschen von ihrem Angebot erfahren, setzt Marti nicht auf Werbung im grossen Stil, sondern auf persönliche Begegnungen. Inzwischen hat sie aber auch eine kleine Flyer-Aktion gestartet – mit Erfolg: Viele Neukunden fanden so den Weg ins Studio, das etwas versteckt liegt. Zusätzlich beteiligt sie sich an lokalen Anlässen wie dem Spielplatzfest, wo sie im August wieder Kinderschminken anbietet.
Kein Stillstand in Sicht
Was die Zukunft bringt, lässt Marti offen. Momentan will sie vor allem Erfahrungen sammeln, sich fachlich weiterbilden und das Studio weiter etablieren. Ein Fachausweis ist eine Option – aber erst später. «Ich bin bereit, Vollgas zu geben. Wenn man wirklich arbeiten will und etwas gelernt hat, findet man immer einen Weg.»
[i] Beautyone
Erstellt:
22.05.2025
Geändert: 22.05.2025
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