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Studio Flash: «Die Leute sind träger geworden»

„Die zehn Jahre sind sehr schnell vorbeigegangen. Sie sind sehr spannend gewesen, ich durfte viele Menschen kennenlernen.“ So beschreibt die Inhaberin des Group-Fitnessstudios Flash in Biglen, Alessandra Eggenschwiler, ihr vergangenes Jahrzehnt. Im Interview mit BERN-OST wirft die Trainerin einen Blick auf die Veränderungen, Trends und Herausforderungen, die diese Zeit geprägt haben.

Alessandra Eggenschwiler in ihrem Studio Flash. (Bild: Pascale Groschel)

«Die Bevölkerung ist träger geworden, macht Sport zu Hause oder bevorzugt Aktivitäten im Freien wie Velofahren, Walking und Joggen. Die Pandemie zwang die Menschen, draussen nach Bewegungsmöglichkeiten zu suchen, diese haben sie wahrscheinlich behalten», vermutet die Inhaberin. In den Anfangsjahren gab es kaum sportliche Angebote in der Region, und Alessandra Eggenschwiler hatte 24 gut besuchte Kurse. Heute konkurrieren grosse Fitnessketten in der Umgebung, und der Lockdown habe zudem den Anstieg von kostenlosen Online-Fitness-Programmen verstärkt.

 

Eggenschwiler betont die Nachteile des Online-Trainings: «Ich habe selbst während des Lockdowns Online-Kurse angeboten. Mir wie auch den Teilnehmenden fehlte der persönliche Kontakt. Ein wichtiger Punkt war, dass ich die Teilnehmenden bei der Ausführung der Übungen nicht direkt korrigieren konnte, was teilweise zu fehlerhaften Ausführungen führte.»

 

Zu wenig Kinder

Für Kinder gab es vor zehn Jahren rasch vier Kindergruppen. «Nach dem Lockdown scheinen die Kinder weniger Interesse an sportlichen Aktivitäten zu haben. Einige klagen über Müdigkeit nach der Schule und auch der vermehrte Kontakt mit den Medien, wie beispielsweise Tiktok, zieht die Jungen nicht ins Studio», sagt Eggenschwiler. Sie hofft, bald wieder einen Kurs für Kinder anbieten zu können.

 

Im Hobby sparen

Die Teuerung und die höheren Kosten im Leben könnten laut Eggenschwiler auch ein Grund für den Rückgang sein. Die meisten selbstständigen und flexiblen Trainings in den eigenen vier Wänden sind günstiger als ein Abo für einen Verein. Da die Trainerin die Anerkennung der Krankenkassen besitzt, wird ein Teil der Kosten von der Krankenkasse übernommen.

 

Familiäre Atmosphäre und individuelle Betreuung als Markenzeichen

Das Studio Flash hebe sich durch seine familiäre Atmosphäre und die individuelle Betreuung hervor: «Ich kenne nicht nur alle Kunden persönlich, sondern auch deren gesundheitliche Bedürfnisse und Einschränkungen. Diese persönliche Note ermöglicht es mir, massgeschneiderte Übungen anzubieten und auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen.» Dies bietet jedem Teilnehmer die optimale Trainingsmöglichkeit.

 

Berufliche Anpassungen und neue Chancen

Die Rückgänge bei der Kursnachfrage haben dazu geführt, dass Alessandra Eggenschwiler wieder in ihrem ersten Beruf als Pharma Assistentin arbeitet. Statt 24 bietet sie nur noch zehn Kurse an. Trotzdem: «Die Teilnehmenden kommen immer aufgestellt, motiviert und gut gelaunt ins Training, was am schönsten ist am Unterrichten.»

 

Um den Veränderungen im Fitnessmarkt gerecht zu werden, hat sich Eggenschwiler die Unterstützung eines Online-Marketing-Spezialisten geholt. «Die Zeiten, in denen ein einfacher Flyer ausreichte, sind vorbei», sagt Eggenschwiler. Die Notwendigkeit, sich digital zu positionieren, sei heute unumgänglich, um die Reichweite zu erhöhen.

 

Ausblick und Trends

Klassiker wie Zumba und Trampolin-Training seien weiterhin beliebt. Eggenschwiler bildet sich ständig fort, was die Diplome in ihrem Studio zeigen. So bietet sie neu Power-Yoga an. Trotz der Veränderungen in den letzten Jahren sieht Eggenschwiler optimistisch in die Zukunft.

 

[i] Mehr Informationen finden Sie hier: www.studio-flash.ch


Autor:in
Pascale Groschel, pascale.groschel@bern-ost.ch
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Erstellt: 29.01.2024
Geändert: 30.01.2024
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