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Tatort Walkringen: Schulklasse inszeniert Dorfkrimi

In Walkringen wird Mitte Mai kein klassisches Drama aufgeführt – die Abschlussklasse bringt ihr eigenes, spannendes Theaterstück auf die Bühne. Mit Mord, Selbstironie und Schauplatz Walkringen nehmen die Schülerinnen und Schüler ihr Publikum mit durch die Ermittlungen.

Die Theaterklasse (oben v.l.n.r.): Marley, Navin, Lehrer Arion Rudari, Sarah, Philipp, Philipp, Nora (unten, v.l.n.r.): Celine, Melina, Ramona, Farhad, Alja Nicht anwesend: Joel (Bild: pg)
Noch wird mit dem Text geprobt. (Bild: pg)
Die Dorfbewohner treffen sich am Stammtisch (Bild: pg)
Wer wird umgebracht und vor allem: Wer ist der Mörder im Dorf? (Bild: pg)

Zum ersten Mal steht die Abschlussklasse von Walkringen auf der Bühne. Zwei Polizisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich gegenseitig auf die Nerven gehen, verhören die Verdächtigen aus dem Dorf. Vom Bauern über den Rassisten bis zum Ausländer – jeder könnte der Täter sein.

 

Kreative Köpfe und schauspielerische Talente

«Wir haben das Theaterstück in Eigenregie geschrieben und werden es auch selbst aufführen. Damit wollen wir uns die Abschlussreise in den Europapark finanzieren», erklärt Philipp. «Wir haben lang überlegt und darüber diskutiert, was für ein Abschlussprojekt wir machen möchten», fügt Nora hinzu. «Wir sind eine kreative Klasse mit vielen schauspielerischen Talenten. Deshalb fiel die Entscheidung auf ein Theaterstück, welches wir auch selbst schreiben wollen.»

 

Der Weg zum fertigen Stück

Vor zwei Monaten begannen sie mit dem Projekt, erklärt Alja. «Wir hatten ein Werbe- und ein Schreibteam», erzählt Celine. Jeder überlegte sich, welche Rolle er spielen möchte. Das fünfköpfige Schreibteam entwickelte daraufhin die Geschichte rund um diese Charaktere. Die grösste Herausforderung bestand darin, viele verschiedene Rollen einzubauen und sicherzustellen, dass jeder genügend Platz im Stück bekommt.

 

Mut zur Rolle und ernste Themen

«Einige wollten sich selbst spielen, andere hingegen wollten bewusst in eine ganz andere Rolle schlüpfen», berichtet Klassenlehrer Arion Rudari. «Trotzdem fiel es einigen schwer, sich mit ihrer Rolle zu identifizieren. Ein Schüler, der einen Rassisten spielt, hatte beispielsweise Bedenken, auch abseits der Bühne so gesehen zu werden.»

 

Von der Schule in die Stadt: Stadtschulwoche in Bern

Die Abschlussklasse wird ihre Landschulwoche nach Bern verlegen. «Die Jugendlichen müssten mal in die Stadt» lautete das Motto, und so geht es für die Schüler in die Hauptstadt, wo sie weiterhin täglich proben. Ausserdem werden sie die Brockenstuben nach Utensilien für das Stück durchsuchen und selbst Theateraufführungen besuchen gehen.

 

Noch fehlen die Bühnenbilder und die Kostüme. Doch Ramona ist zuversichtlich: «Wir sind gut unterwegs. Alle haben ihre Rolle und können sich immer mehr in sie hineinfühlen. Der Text sitzt immer besser, aber die Nervosität bleibt.»

 

Kreativität und Engagement im Unterricht

Arion Rudari ist begeistert von seiner Klasse: «Sie sind unglaublich kreativ, und es ist beeindruckend, wie schnell sie das Stück zusammenbekommen haben – trotz des normalen Unterrichts. Das ist fast schon Profi-Niveau, und sie haben eindeutig mehr geleistet, als ich erwartet habe. Besonders toll finde ich, dass die Klasse sehr ressourcenorientiert arbeitet und ernste Themen mit viel Humor behandelt.» Rudari selbst unterrichtete die Klasse anfangs nur in Musik und übernahm sie später in einer Co-Leitung. Er ist selbst aktiv in der Musikwelt und fand durch dieses Projekt wieder den Weg zu seinen ursprünglichen Wurzeln: «Es war ein Glücksfall für mich, eine so kreative Klasse unterrichten zu dürfen.»

 

[i] Aufführungen: Donnerstag, 22. Mai & Freitag, 23. Mai, jeweils 19.30 Uhr, Saal des Schulhaus Walkringen


Autor:in
Pascale Groschel, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.05.2025
Geändert: 07.05.2025
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