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Vereinsreise Konolfingen: Vom Pferde-Kummet zum Spinnentisch
Der Verein Alter Bären Konolfingen reiste ins Emmental. In Wasen gaben Hansruedi und Ruth Blaser Einblicke in ihre Sattlerei. In Sumiswald lockte der traditionsreiche Bären nicht nur mit kulinarischen Köstlichkeiten: Es war eine Vereinsreise mit Tradition und Genuss.
Mit 31 Teilnehmenden machte sich der Verein Alter Bären Konolfingen auf seine diesjährige Vereinsreise. Mit dem Car von Scheiben-Reisen, sicher chauffiert von Christian Gerber, ging es Richtung Emmental.
Faszinierende Einblicke in die Sattlerei
Erstes Ziel war die Sattlerei Blaser in Wasen i.E.. Dort begrüssten Hansruedi und Ruth Blaser die Gäste herzlich. Die Sattlerei Blaser ist heute ein echter Familienbetrieb, der von Hansruedi Blaser 1990 gegründet wurde. Seine Frau Ruth und die Töchter Angela, Susanne und Barbara arbeiten heute im Betrieb mit. Die Führung in zwei Gruppen gab spannende Einblicke in ihre traditionsreiche Werkstatt. Mit viel Leidenschaft und Herzblut zeigten sie, wie altes Handwerk auch heute noch lebt – vom Kummet über Glockenriemen, Gürtel und feinen Lederaccessoire.
Aufwändiges Handwerk
«Bei uns werden die Kummete für die Bündner- Fuhr- und Spitzkummete noch in der eigenen Werkstatt hergestellt. Zur Herstellung unserer Kummete verwenden wir nur erstklassiges Rindleder. Die zugeschnittenen Lederteile werden von Hand zusammengenäht», erklärt Hansruedi Blaser. Die Hülle anschliessend von Hand zu wenden, braucht enorme Kraft – ein Versuch der Gäste zeigte dies deutlich. Das Leibleder wird dann mit einer Ledernaht in zwei Kammern unterteilt und zum Füllen vorbereitet. «Die Kummetleibe werden in sorgfältiger Handarbeit mit Roggenstroh und Pferde-Schweiffhaaren gefüllt. Der prall gefüllte Leib wird anschliessend in Form geklopft und zum Trocknen auf den Stock gebracht.» Anschliessend sei der Kummet bereit für die Anprobe am Pferd, fährt Blaser fort.
Bis zu 40 Stiche
«Alle Riemen, von der Zeichnung über Stickerei oder Schnitzerei zum Umnähen, dem Einnähen der Schnalle bis hin zum Befestigen des Riemens an Glocken, werden komplett bei uns in der Werkstatt hergestellt. Vor allem Glocken-, Schellen- oder Treichelriemen werden farbig bestickt», sagt Ruth Blaser. Unglaublich, für eine einzige Blume auf einem Glockenriemen braucht es – je nach Grösse – bis zu 40 Stiche durch das nicht gerade weiche Leder. Neben den traditionellen Stickereien gehört auch das Schnitzen des Leders zur echten Handwerkskunst. «Ein Stich daneben kann nicht einfach ausradiert oder korrigiert werden, meist beginnen wir wieder von vorne», erklärte Hansruedi Blaser. Umso mehr erstaunen die wunderbaren Bilder. Die Konolfinger lauschten aufmerksam und staunten über das grosse Engagement und die Vielfalt der Arbeit. Zu guter Letzt konnten alle, die wollten, einen eigenen Schlüsselanhänger kreieren.
Kulinarischer Halt im Bären Sumiswald
Anschliessend führte die Reise weiter nach Sumiswald. Im traditionsreichen Gasthof Bären wurden die Gäste nicht nur kulinarisch verwöhnt, sondern auch kulturell bereichert. Inhaber Stefan Hiltbrunner verstand es, die Besucher mit einem unterhaltsamen Kurzvortrag über die bewegte Geschichte des Hauses und über Jeremias Gotthelf zu fesseln.
Die Vereinsmitglieder des alten Bären durften in der Gaststube Platz nehmen. Ein besonderes Erlebnis: ein Teil der Konolfinger durften am berühmten Spinnentisch Platz nehmen. Das Originalmöbel, das untrennbar mit Gotthelfs Erzählungen und der schwarzen Spinne verbunden ist.
Ein rundum gelungener Tag
So verband die Vereinsreise Handwerk, Geschichte, Kulinarik und Geselligkeit auf beste Weise. Zufrieden und voller Eindrücke kehrten die Reisenden am Abend nach Konolfingen zurück – dankbar für einen abwechslungsreichen und erlebnisreichen Tag.
Erstellt:
21.08.2025
Geändert: 21.08.2025
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