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Vom Hühnerhaus zur Kunstgalerie: Willi Wettstein eröffnet die ART BOX

Seit rund drei Monaten ist Willi Wettstein mit dem Umbau des ehemaligen Hühnerstalls am äusseren Giessenweg 2B in Münsingen beschäftigt. Die Galerie ART BOX soll jedoch alles andere als ein „Durchlauferhitzer“ werden, wie der Künstler vor der Eröffnung vom Samstag verrät.

Willi Wettstein wenige Tage vor der Eröffnung in seiner Galerie. (Bilder: Eva Tschannen)
Die Leiter lehnt noch am Haus, der Schriftzug ist bereits angebracht.
Auch im Innern der Galerie stehen vor der Vernissage lediglich noch Feinarbeiten an.

„Ich habe immer von etwas Kleinem wie dem hier geträumt“, sagt Willi Wettstein (77). Wo bis vor 50 Jahren Hühner hausten und anschliessend eine Werkstatt sowie später Kaninchen ihren Platz fanden, entsteht aktuell eine Galerie. Der Strom ist eingezogen, die Wände sind weiss gestrichen und auch mehrere Bilder hängen bereits an den Wänden.

 

Aktuell verleiht der Münsinger Künstler dem Innenraum noch den letzten Feinschliff. Von aussen scheint der ehemalige Hühnerstall mit dem frisch montierten Schriftzug jedoch schon bereit für die Vernissage von kommendem Samstag.

 

„Das Auge sieht anders als die Kamera“

„Es ist nichts so sehr Box wie dieses hier“, spielt Wettstein mit einem Schmunzeln auf die Grösse und den gewählten Namen ART BOX an. Während rund zwei Wochen wird er in der neuen Galerie Ölbilder, Zeichnungen und Steindrucke aus seinem Schaffen ausstellen.

 

Neben heimischen Tieren sind dabei vorwiegend Motive zu sehen, die der gelernte Glasmaler auf seinen Reisen nach Australien beobachtet hat. Die detailgetreuen Darstellungen sind seiner Vorgehensweise geschuldet. „Das Auge sieht anders als die Kamera“, erklärt Wettstein. Beim Zeichnen versuche er, möglichst viele Informationen aufzunehmen, bis er die Bewegungen des Tieres verstehe. „Das ist fast wichtiger, als das Zeichnen selbst“.

 

Von Werken und Anekdoten

In Australien beispielsweise habe er jeweils immer längere Zeit an einem Ort verbracht und dabei auch wertvolle Tipps von Einheimischen erhalten. Etwa, dass die Krebse jeweils im Januar ausserhalb des Wassers unterwegs seien und somit besser beobachtet werden können. „Die sind effektiv so gross und so blau“, sagt Wettstein und zeigt auf eines der bereits aufgehängten Werke.

 

So gibt es denn auch mehrere Anekdoten, die mit den Werken Wettsteins verbunden ist. Wie etwa diejenige, als bei einem Besuch bei Kurt Küng, dem ehemaligen Restaurator des Naturhistorischen Museums Bern, im australischen Queensland beispielsweise dieser Haferbrei kochte, um Opossums anzulocken. In der kommenden Saison seien diese dann auch wieder zahlreich erschienen.

 

Nicht auf Ausstellungen fixiert

Entstanden ist dabei aber eine Lithographie auf die Wettstein besonders stolz ist – und die auch in der kommenden Ausstellung zu sehen ist. Entgegen anderer Galerien sollen in der ART BOX jedoch nicht monatlich wechselnde Ausstellungen stattfinden. „Es soll kein Durchlauferhitzer werden, eher eine Werkstatt“, sagt der gebürtige Bümplizer, der seit rund fünfzig Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau nur wenige Meter vom ehemaligen Hühnerstall entfernt lebt.

 

Zu sehen sein werden denn auch ausschliesslich Werke Wettsteins. Aber auch Anlässe sind möglich. „Allenfalls wird es nächstes Jahr einen Druckevent geben“, verrät der Künstler und widmet sich sogleich zufrieden den noch anstehenden Vorbereitungsarbeiten.

 

[i] ART BOX, äusserer Giessenweg 2B, 3110 Münsingen. Vernissage: 4. August ab 16 Uhr. Anschliessend bis am 19. August ausser montags täglich von 16 bis 19 Uhr geöffnet.


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
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Erstellt: 31.07.2018
Geändert: 31.07.2018
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