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Von Grosshöchstetten nach Uganda: Janic Zaugg unterstützt Waisenkinder

Der junge Grosshöchstettener Janic Zaugg plant eine aussergewöhnliche Reise: Er fliegt nach Uganda, um dort ein Kinderheim vor Ort zu unterstützen. Er wolle finanziell helfen, sagt er, und auch auf die Situation der Kinder aufmerksam machen. Warum ein Kinderheim, warum gerade Uganda? Er erzählt, wie er zu diesem Projekt kam und was er auf seiner Reise nach Uganda plant.

Janic Zaugg freut sich, Edward Muguluma (Mitte) und die Kinder persönlich kennenzulernen. (Fotos: zvg)
Janic Zaugg ist sehr froh, dass sein Cousin Joshua Zaugg (links) ihn begleitet.
Im und ums Kinderheim gibt es etliches zu helfen.
Janic erhält regelmässig Fotos und Filme dazu, was im Kinderheim läuft.

Noch fünf Wochen, dann startet der 18-jährige Janic Zaugg eine grosse Reise ins Unbekannte: Der Mediamatiker-Lehrling aus Grosshöchstetten fliegt nach Entebbe, Uganda, und will dort das Kinderheim der Kisa-Foundation unterstützen.

 

Spendensammlung gestartet

Auf der Crowdfunding-Plattform Gofundme hat er dazu eine Spendenaktion ins Leben gerufen «für dringend benötigte Ressourcen wie Schulmaterial, Lebensmittel und Infrastruktur». Jetzt möchte er auch einem breiteren Publikum erzählen, war er im Sinn hat, «da mein Projekt von gesellschaftlichem Interesse sein könnte».

 

Cousin Joshua sagte spontan zu

Auf der Reise begleiten wird ihn sein Cousin Joshua Zaugg, 19, aus Bern, der ein paar Wochen nach der Rückkehr seine Lehrabschlussprüfung macht als Detailhandelsverkäufer bei Ochsner Sport. Trotzdem sei er sofort begeistert gewesen, als Janic ihn vor einem Monat gefragt habe, ob er mitkommen wolle, erzählt er am Telefon. «Das ist eine gute Sache», fand er, und es werde spannend für sie beide. Vor allem aber findet er: «Wir brauchen das Geld hier nicht so dringend wie die Kinder in Uganda und müssen dankbar sein, wie gut es uns geht. Daher wollte ich einmal helfen.»

 

Und so kam das Projekt zustande

Wie aber kam Janic Zaugg auf die Idee, ein Waisenhaus zu unterstützen, und warum gerade in Uganda? Er erzählt in einem Telefongespräch, wie er dazu kam.

 

Janic, erzähl kurz, wer bist du?

Ich bin in Grosshöchstetten aufgewachsen, habe einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester und mache bei der Bict AG das zweite Lehrjahr zum Mediamatiker. Danach werde ich den zweiten Teil der Lehre beim eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement machen. Ich gehe regelmässig ins Fitnessstudio, spiele Fussball und habe grosses Interesse an Kampfsport.

 

Du hast also eigentlich gar nichts mit dem sozialen Bereich zu tun – wie kommst du dazu, ein Kinderheim zu unterstützen?

Mein Vater ist Sozialpädagoge und hat vor ein paar Jahren damit angefangen. Weil er dann für den Aufbau seines sozialpädagogischen Vereins Allelon.ch viel Energie brauchte, hatte er nicht mehr so viel Zeit. Da ich ihn ohnehin manchmal unterstützt habe, weil ich gut Englisch kann, bin ich hineingerutscht, und im letzten Jahr übernahm ich dieses Engagement immer mehr.

 

Und warum gerade Uganda?

Dort haben sie es besonders nötig! Ein Lehrer verdient 800 Franken Jahreslohn, und das heisst, mit unserem starken Franken können wir schon mit 100 Franken sehr viel bewirken. Ausserdem ist diese Stiftung geprüft und verwendet das Geld wirklich für die Kinder, und ich erfahre immer, was läuft:  Ich bin seit Monaten im WhatsApp-Austausch mit dem Sozialarbeiter Edward Muguluma, und er schickt manchmal kurze Filme.

 

Und jetzt hast du beschlossen, das Kinderheim vor Ort zu besuchen …

Ja, Edward schrieb, es wäre doch schön, wenn ich mal zu Besuch käme, und ich fand das spontan eine gute Idee. Das war im Oktober, seither bin ich am Planen. Zuerst wollte ich allein hinfliegen, aber es wird schon eine Herausforderung auf einem für mich ganz neuen Kontinent, und Uganda ist nicht ganz risikoarm. Deshalb fragte ich meinen Cousin Joshua. Wir werden zwei Wochen dort verbringen. Das ist nicht lang, aber es reicht gut für das, was wir wollen.

 

Was werdet ihr konkret machen?

Unter der Woche helfen wir in der zum Waisenhaus gehörenden Schule mit, und in der Freizeit unternehmen wir mit den Kindern sportliche Aktivitäten. Ausserdem helfen wir den Lehrern und Kindern, in den Sümpfen rund um das Waisenhaus Pflanzen zu setzen. Das organisiert alles Edward Muguluma vor Ort. Und zum «Dessert» wird er uns am Wochenende auf eine Safaritour mitnehmen. Übernachten werden wir im Guesthouse von Edwards Kollegen in der Nähe des Kinderheims.

 

Wie bist du denn auf die Idee zum Crowdfunding gekommen?

Ich kenne das von der Berufslehre als Mediamatiker: Filme und Fotoprojekte werden oft so produziert, und da dachte ich, es könnte mit diesem Hilfsprojekt auch funktionieren. Ich bin aber völlig überwältigt, ich hätte nicht gedacht, dass in so kurzer Zeit so viel zusammmenkommt: Mit den bisher gesammelten 1300 Franken kann man dort schon viel erreichen!

 

Warum sollen denn die Leute gerade dein Projekt unterstützen?

Edward ist ein Held, und diese Kinder brauchen Hilfe, denn wenn niemand das macht, haben sie es schwierig. Die Klassenzimmer dort sehen aus wie bei uns ein Keller. Mit dem gesammelten Geld können wir vielleicht die Schulzimmer neu streichen oder ein paar Pulte dafür kaufen und Edward beim Erstellen von Lehrmitteln unterstützen.

 

In fünf Wochen geht es los, seid ihr schon am Packen?

Wir haben uns beide gegen Gelbfieber impfen lassen und die Malariaprophylaxe erhalten. Dann haben wir das Visum organisiert und die Einreiseformalitäten vorbereitet. Jetzt werden wir uns noch intensiv mit den persönlichen Vorbereitungen beschäftigen – Kleider, Schuhe, Hüte, Sonnencreme und anderes Nötiges. Das sollte allerdings möglichst in unsere beiden Bordkoffer passen, denn die beiden zusätzlichen 30-Kilo-Koffer wollen wir mit Bällen, Spielsachen und Stiften füllen, die wir den Kindern mitbringen.

 

Und Schulmaterial oder Esswaren?

Das wird Edward vor Ort mit unserem gesammelten Geld kaufen. Es gibt in Uganda Waren zu kaufen, es fehlt nur am Geld. Und das bringen wir mit, hoffentlich so viel wie möglich.

 

Werden die Spender:innen erfahren, wie euer Aufenthalt gelaufen ist?

Ja, unbedingt! Grosszügigerweise habe ich von der Bict AG eine zusätzliche Ferienwoche erhalten, dafür habe ich zugesichert, dass ich eine Kurzdokumentation vor Ort filmen werde. Ich werde meine Kamera samt Mikrofon und Stativ einpacken.

 

Bist du schon ein wenig aufgeregt?

Auf jeden Fall! Ich bin mir auch der Risiken bewusst, die Reise ist nicht ganz ungefährlich und ich bin sehr froh, dass Joshua mitkommt. Meine bisherigen Reisen gingen mit Kollegen nach Spanien, jetzt habe ich erstmals einen so langen Flug – über zehn Stunden ab Frankfurt nach Brüssel und Kigali bis Entebbe – vor mir. Das wird sehr spannend. Ich bin auf alles bereit und mache mich auf alles gefasst.

 

[i] Im Kinderheim der Kisa Foundation Uganda leben rund 50 Mädchen und Buben im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren. Kisa Foundation ist eine Non-Governmental Organization (NGO) und wurde 2009 von einer Gruppe Sozialarbeiter:innen gegründet. Sie wollen vor allem Menschen unterstützen, die von Armut und Krankheit – beispielsweise HIV/AIDS – betroffen sind. Ihr Ziel ist, die Leute vor Ort auszubilden, und dafür bietet die Stiftung Programme zu Public Health, Erziehung, Umweltmanagement, Lebensunterhalt und Menschenrechte. Kisa Foundation ist im Nansana-District in der Nähe von Kampala beheimatet.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 22.03.2025
Geändert: 22.03.2025
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