- Wirtschaft
Von der Werkstatt zum Laden: Mosers eröffnen ihr Fachgeschäft in Biglen
Andreas und Sonja Moser eröffnen in Biglen mit einem Laden für Landwirtschaftsbedarf. Was mit Schleifmaschinen begann, hat sich zu einem vielfältigen Sortiment entwickelt – und zu einem Herzensprojekt, das die beiden mit viel Eigenleistung aufgebaut haben.
Der gelernte Landmaschinenmechaniker war knapp 20 Jahre bei Steck Automobile tätig. «Irgendwann wollte ich noch etwas anderes machen. Anstellen lassen wollte ich mich aber auch nicht», sagt Andreas Moser. Gleichzeitig konnte er sich auch keine Selbstständigkeit mit riesiger Infrastruktur vorstellen.
Durch einen Kontakt ergab sich die Möglichkeit, die Handelsfirma Isler aus der Ostschweiz schrittweise zu übernehmen. Die Rotax-Schleifmaschinen bildeten von Beginn an das Hauptgeschäft. «Wenn ein Kunde eine Schleifmaschine bestellt, bringe ich sie vorbei, führe sie ein und zeige, wie sie funktioniert.» Vor rund drei Jahren übernahm Moser auch die Produktion der Maschinen. «Ich lasse die Teile herstellen und baue sie in meiner eigenen Werkstatt zusammen.»
Mit der Zeit wuchs das Sortiment
«Es kam immer wie mehr dazu», sagt Moser. «Alle Hersteller von den verschiedenen Marken sind auf uns zugekommen – wir haben keine Anfragen gestellt.» Zu den Schleifmaschinen gesellten sich Produkte für Tränketechnik, Weidezaun, Druckluft, Werkzeuge, Arbeitsbekleidung und vieles mehr. So bieten sie auch eine One-Drop Wasserbelebungs- und Osmoseanlage und Micro Trockendampfgeräte an. «Nur von der Landwirtschaft wäre der Bereich zu klein», sagt Sonja Moser. Auch Handwerker und Privatpersonen würden viele passende Produkte bei ihnen finden.
Rund 600 Päckli pro Jahr verschickt das Ehepaar. Oft sei der Eindruck bei Besucherinnen und Besuchern, dass sie eine riesige Firma seien. «Das liegt wohl am grossen Sortiment», vermutet Sonja Moser.
Aus dem Lager wird ein richtiger Laden
«Einen richtigen Laden hatten wir bis jetzt nicht – eher ein Lager», sagt seine Frau Sonja Moser. Das Material war im ganzen Haus verteilt. «Das war mühsam für uns, den Überblick zu behalten – und auch für die Kunden nicht von Vorteil.» Auch musste man bisher telefonisch anfragen, ob jemand vor Ort sei, oder einfach auf gut Glück vorbeikommen. «Das wird sich jetzt ändern.»
Im Jahr 2022 entschlossen sich die Mosers, den Laden konkret anzugehen. Im Obergeschoss ihres Hauses entstand in den letzten zweieinhalb Jahren ein Raum im Raum. «Samstag für Samstag haben wir zwei gebaut», erzählt Andreas Moser. Rund 90 Prozent der Arbeiten leisteten sie selbst – einzig Elektrisches, Fenster und Heizung gaben sie an Fachleute. «Wir brauchen das ein wenig», meint Sonja Moser lachend.
Nun sind Büro, Laden und eine kleine Werkstatt im neuen Raum vereint. «Dadurch ist automatisch immer jemand im Laden», erklärt Andreas Moser.
Ein Laden, der von beiden getragen wird
Das Einzelunternehmen A. Moser für technische Produkte ist in Privatbesitz. «Wir beide schmeissen den Laden, und es läuft alles über uns», sagt Sonja Moser. Die gelernte Coiffeuse bezeichnet sich selbst als ehemalige Städterin, ist inzwischen aber mit dem Landleben, den Menschen und den Themen vertraut. Sie kümmert sich um die Buchhaltung, organisiert und unterstützt im Hintergrund. Auch an Ausstellungen sei sie immer mit dabei. «Ohne sie ginge es nicht», betont Andreas Moser.
Produkte, die es anderswo nicht mehr gibt
«Was uns ausmacht ist, dass wir sehr viel Klein- und Verbrauchsmaterial für die Bauern haben», sagt Andreas Moser. «Und Produkte, bei welchen es in anderen Geschäften heisst, es gebe sie nicht mehr.» Gerade dieses spezielle Angebot sei ein Vorteil – und Andreas Moser kennt sich aus: «Ich habe von allem ein wenig Ahnung und kann den Kunden die Produkte erklären.»
Der direkte Kundenkontakt sei in ihrer Branche zentral. «Bereits bei den Ausstellungen haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, dass die Leute die Dinge anfassen können, bevor sie etwas kaufen», erklärt Moser. Zwar wäre auch Online-Einkauf möglich, werde aber weniger genutzt. «Alles haben wir nicht – aber viel», meint Sonja Moser.
Neben Landwirtschaftsbedarf, Werkzeugen und Bekleidung gehört auch Spezialfutter für Hunde zum Sortiment. Unter dem Namen PetSano bieten Mosers Futter für Hunde mit speziellen Bedürfnissen und ohne chemische Zusätze an. Ob dies ins Standardsortiment aufgenommen wird, werde sich je nach Nachfrage noch zeigen.
Kein Laden ohne Nachfrage
Die Idee eines eigenen Ladens war schon vor drei Jahren ein Thema. Damals schauten sie sich verschiedene Lokale in Biglen an. «Da hätten wir uns mehr organisieren müssen», sagt Andreas Moser rückblickend. Mit dem Umbau im eigenen Haus konnten sie ihre Vorstellungen besser umsetzen.
«Läuft es nicht, dass ihr einen Laden macht?», fragten Kunden mitunter. «Wenn es nicht laufen würde, könnte ich keinen Laden eröffnen», sagt Andreas Moser schlicht. Inzwischen kennt man das Ehepaar – auch dank ihrer Präsenz an Ausstellungen wie der Agri-Messe in Thun oder der ÖGA in Koppigen. «Wir haben dort immer viel Kleinmaterial dabei – das schätzen die Leute.»
Ein Wunsch bleibt: «Schön wäre, wenn es ein Bauern-‚Chrämerli‘-Laden wird, in dem sie auch neue Geräte und Material finden, etwas herumstöbern oder einfach auf einen Schwatz mit uns vorbeikommen», sagt Sonja Moser.
[i] Öffnungszeiten: Montag: 13.30 bis 17.30 Uhr / Dienstag: 8 Uhr bis 11.45 Uhr und 13.30 bis 17.30 Uhr / Mittwoch: 8 Uhr bis 11.45 Uhr / Donnerstag und Freitag: 8 Uhr bis 11.45 Uhr und 13.30 bis 17.30 Uhr / Samstag: 8 Uhr bis 11.45 Uhr
[i] Eröffnung dieses Wochenende Samstag von 9 bis 17 Uhr, Sonntag von 9 bis 16 Uhr; mehr Informationen finden Sie hier
Erstellt:
12.04.2025
Geändert: 12.04.2025
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