• Kultur

Walkringen: Proppenvolles Metzgerhüsi an der Altjahresparty

Nach jahrelanger Pause war es endlich wieder so weit: Am letzten Dezember-Freitag stieg in der Metzgerhüsi-Bar eine einmalige Altjahresparty. Das Publikum war begeistert, die Bar platzte schier aus den Nähten. Und SGAM rockten ausgiebig und in jugendlicher Frische. Alle waren sich einig: «Wir wollen mehr davon!»

SGAM heizten auf der Metzgerhüsi-Bühne ein. (Fotos: cw)
Die Frauen-Crew hinter der Bar: «Eine coole Stimmung»
Jürg (rechts), sein Schwiegersohn Michael (links) und Hene: «Hier fühlen wir uns wie zu Hause.»
Nadja, Bea und Sandra (von links): Sie haben einander schon vor 20 Jahren jeweils hier getroffen.
Noch einmal Hene, diesmal mit Deborah (Mitte) und Barbara. Sie haben Leute getroffen, die sie schon lange nicht mehr gesehen haben.
Bassist Edi (Mitte) mit dem Gitarristen Beuse (links) und Wali, der die Regie am Mischpult hatte.
Bassist Edi (Mitte) muss zwar langsam kürzertreten. Aber er freut sich riesig, endlich wieder im Metzgerhüsi aufzutreten und Freunde zu treffen.
Als es voller und heisser wird, kommt die Bar-Crew kaum mehr nach mit Ausschenken.

Um halb acht Uhr abends ist der Parkplatz vor dem Metzgerhüsi bis auf den letzten Platz voll. Eine halbe Stunde später wird es schon sehr warm in der Bar. Die Leute drängen sich immer enger um den Tresen, und die fünf Frauen hinter der Bar zapfen unermüdlich Bier um Bier. Eine sehr coole Stimmung sei hier, finden sie einhellig. Mehr Auskunft möchte keine von ihnen geben, sie seien einfach «die Frauen-Crew hinter der Bar». Und sie halten den Abend am Laufen.

 

«Fast wie ein Klassentreffen»

Schnell wird die Stimmung richtig ausgelassen, immer wieder umarmen sich strahlend Freund:innen und alte Bekannte, klopfen einander auf die Schultern: Lange nicht gesehen, so cool, endlich wieder. An der Bar haben es sich schon früh ein paar Männer bei einem Bier bequem gemacht, angeregt plaudern und lachen sie.

 

«Das ist fast wie ein Klassentreffen, einfach mit verschiedenen Jahrgängen», strahlt Jürg. Es sei so schön, all die Leute wiederzusehen, die er im Lauf der Jahre aus den Augen verloren habe – ein richtiges Heimkommen: «Ohne das Hüsi fühlen wir uns etwa so heimatlos wie Sans-papiers.» Sein Schwiegersohn Michael lacht, so heftig ist das für ihn nicht, dafür war er noch nicht oft genug hier. «Aber es gefällt mir super.»

 

«Weihnachten und Geburtstag zusammen»

Auch Dänu, der bei ihnen sitzt, freut sich: «Immer mehr Beizen gehen zu. Nach all den Jahren hier zu sein, ist wie Weihnachten und Silvester zusammen!» Einziger Wermutstropfen, darin ist sich die Männergruppe einig: Es sei ein kurzes Antrinken – und dann heisse es schon wieder austrinken. Sie nicken einander zu, das müsste ändern.

 

Inzwischen hat sich Hene zu ihnen gesellt. Fröhliche Begrüssung, Wiedersehen macht Freude. Hene strahlt, das sei wirklich schön heute, «und es sind einfach die richtigen Leute da». Etwas später setzen sich Deborah und Barbara zu Hene.

 

Nachdem anfangs vor allem Männer gruppenweise zusammengestanden sind, strömen jetzt immer mehr auch Frauen herein. «Schön, dass hier wieder mal etwas läuft!», sagt Barbara. Sie schaut sich im Raum um und sagt dann: «Ich sehe heute Leute, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.»

 

«Wir wollen, dass es wieder aufgeht»

An einem Stehtisch schwatzen Nadja, Bea und Sandra angeregt miteinander. Sie haben einander schon vor 20 Jahren jeweils in der Hüsi-Bar getroffen und finden es super, so viele bekannte Gesichter wieder zu sehen. Vor allem freuen sie sich, dass sie sich an diesem Abend gemütlich im Warmen treffen können. «Es gibt sonst gar nichts hier», sagen sie. Und sie sind sich sofort einig: «Wir wollen, dass das Metzgerhüsi wieder aufgeht!»

 

Bassist Edi: «Hier ist unser Ursprung!»

Neben der Bar steht Edi, Bassist der Rock-Covergruppe SGAM («So gut als möglich»). Auf dem Kopf des 74-Jährigen sitzt der Cowboyhut, sein Markenzeichen. Er hat sich ganz besonders auf den Abend gefreut: «Das wird für uns ein besonderer Auftritt, hier ist der Ursprung unserer Band, und inzwischen sind wir schon fast wie eine Familie!» Er strahlt, dann trinkt er aus: Er muss auf die Bühne, jetzt ist Musik angesagt. Edi wird sich in der Pause wieder unter die Leute mischen und mit allen schwatzen.

 

Der Sound ist satt, die Bässe wummern, die nicht mehr ganz jungen Jungs von SGAM legen mit voller Power los: Sie fühlen sich sichtlich wohl auf ihrer vertrauten Metzgerhüsi-Bühne. Die ersten paar Stücke spielt Bassist Edi noch mit, danach meldet sich die Arthritis in seinen Fingern und er braucht eine Pause. Fliessend übernimmt Markus alias «Bulle», und obwohl er weniger quirlig wirkt als Edi, verliert die Band nichts von ihrem Schwung.

 

«Alle sind wieder da»

Je später der Abend, desto ausgelassener die Stimmung. Christoph Fankhauser, Leiter der Brennerei Mostchopf in Bigenthal, hat die Party organisiert. Jetzt schaut er zufrieden in den Raum, in dem es inzwischen proppenvoll, sehr warm und sehr laut ist. «Alle sind wieder da – was will man mehr!», sagt er strahlend. Dann stellt er fast ein wenig triumphierend fest: «Jetzt sieht man, wie viele Leute kämen, wenn ein guter Gastronom das Metzgerhüsi übernähme.»

 

Freiwillige halfen mit

Dass die Party ein solcher Erfolg ist, freut ihn. Aber eine Riesenüberraschung sei das nicht: Schon bei der Vorbereitung hätten sich so schnell viele freiwillige und begeisterte Helfer:innen gemeldet, dass er fast nichts mehr zu tun hatte. Deshalb sei ihm eigentlich von Anfang an klar gewesen: «Eine tolle Band und so viele Leute, die nur darauf gewartet haben – das musste ja ein Erfolg werden!»

 

Hier geht es zur Bildergalerie...


Autor:in
Claudia Weiss; claudia.weiss@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 30.12.2023
Geändert: 02.01.2024
Klicks heute:
Klicks total: