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Arm Webstühle: Eine alte Tradition verschwindet

Marianna Haller, die einstige Inhaberin der Arm AG, zeigt ihr liebstes Hobby. Sie erzählt, wie es ihr in dieser Zeit ergangen ist, und zeigt an zwei verschiedenen Webstühlen die Kunst des Webens.

Marianna Haller: Webt an einem ihrer Webstühle. (Bild: Angela Zaugg)
(Video: Angela Zaugg)

Die Arm AG in Biglen ist bekannt für ihre Webstühle, welche sie cirka 70 Jahre lang herstellten. 1972 übernahm Marianna Haller den Familienbetrieb von ihren Eltern zusammen mit ihren Brüdern Martin und Heinz Haller. Marianna Haller ist in der fünften Generation tätig und war ab dem Jahr 2007 Alleininhaberin des Atelier Arm. Später hat sie die Firma ihrem Sohn Roman Haller übergeben.

 

Die 81-Jährige webt für ihr Leben gern. "Ich webe jeden Tag am einen oder anderen Webstuhl oder richte einen Neuen ein", sagt Haller zufrieden. Sie ist in den Familienbetrieb reingewachsen. Ihr wurde das Weben praktisch in die Wiege gelegt. "Wir haben schon früh im Betrieb mitgeholfen. Jedes Kind hatte seine Aufgabe. Man hat nichts anderes gekannt." Sie habe viel gelernt wärend all dieser Zeit. Unter anderem lernte sie Französisch und Englisch, da die Arm-Webstühle international gefragt waren. "Arm-Webstühle waren die Rolls-Royce auf dem Markt", sagt Haller.

 

Webstühle für Versace

Die Arm AG verkaufte ihre Webstühle nicht nur an Hobbyweber, sondern auch an grosse Designer wie beispielweise Versace, an Behindertenwerkstädte, Strafanstalten. Die Arm AG produzierte verschiedene Grössen der Webstühle. Es gab die sogenannten Kinderrähmen, welche sehr klein und einfach zu bedienen waren. Es gibt ebenfalls grosse oder auch mechanische Webstühle die mithilfe von einem Computer betrieben wurden.

 

Vor sieben Jahren wurde die Produktion der bekannten Arm-Webstühle eingestellt. Jetzt werden noch die vorhandenen Webstühle und das Zubehör verkauft. "Als Webers*in zu arbeiten, ist nicht mehr so gefragt", sagt Arm. Die Vorbereitungsarbeiten seien für viele ein zu grosser Aufwand. Ausserdem sei das Weben ein teures Hobby und fordere auch ein gewisses Durchhaltevermögen. "Viele schaffen sich lieber eine Nähmaschine an, das ist viel einfacher", so Haller.


Autor:in
Angela Zaugg, angela.zaugg@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.10.2020
Geändert: 07.10.2020
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