Parlament Worb

Wenig Spektakel, aber einiges an Bewegung

Im Worber Bärensaal fand die letzte Sitzung eines politisch ereignisarmen Jahres statt. Es war zugleich der erste Jahresschlusspunkt für das Worber Parlament, das bis anhin Grosser Gemeinderat geheissen hatte. Der Rückblick fällt zwar unspektakulär aus, er ist aber geprägt von Wechseln, Rochaden und leisen Abschieden.

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Der künftige Parlamentspräsident Andy Marchand (rechts und im Kreisli) verabschiedete seine beiden Vorgänger: Stephan Zingg (links) war in der ersten Jahreshälfte Parlamentspräsident, Philipp Juliano (Bildmitte) in der zweiten Jahreshälfte. (Foto: cw/fdp-worb.ch)

Vor dem Gemeindehaus leuchtete die grosse Weihnachtstanne, als die Vertreterinnen und Vertreter von Worb in den Bärensaal tröpfelten: Zur letzten Sitzung dieses Jahres – jenes Jahres, in dem der bisherige Grosse Gemeinderat erstmals neu als Parlament zusammenkam. Es war zugleich die letzte Sitzung in einem Jahr, in dem keine einschneidenden Ereignisse passierten.

 

Ein etwas unstetes Jahr

Obwohl wenig los war, schlingerte das Jahr ein wenig: Mittendrin wechselte der Parlamentspräsident, die beiden Sitzungen von Mai und Oktober wurden mangels Traktanden abgesagt und die beiden Gemeinderätinnen Karin Waber (SVP) und Lenka Kölliker (FDP) verabschiedeten sich. Dadurch fanden Rochaden im Gemeinderat und im Parlament statt.

 

Kurz nach Beginn Sitzungsunterbruch …

Dazu passte, dass diese letzte Sitzung schon kurz nach Beginn wieder unterbrochen wurde. Guido Federer (SP) hielt sein Plädoyer für die Dringlichkeit des SP-Postulats «Sanierung Wislepark – Beteiligung der umliegenden Gemeinden». Er verlangte, diese Frage müsse rechtzeitig geklärt werden: «Sobald vonseiten der Kommission die Finanzierung geklärt ist, wird es schwierig, die umliegenden Gemeinden an Bord zu holen.» Federer hatte kaum fertig gesprochen, da beantragte Hans Ulrich Steinmann (SVP) einen Sitzungsunterbruch.

 

…  aber dann rasche Einigung

Beim Thema Wislepark leuchten bei vielen Parlamentarier:innen Warnlichter auf, und so wurde der Sitzungsunterbruch sofort mehrheitlich genehmigt. Die eiligen Besprechungen zeigten allerdings offenbar allgemein denselben Effekt: Die Forderung der SP – die Gemeinde müsse rechtzeitig planen, wie sie vorgehen wolle, falls sich die anderen Gemeinden nicht kooperativ zeigten –, fand uneingeschränkte Zustimmung.

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Auch Marco Jorio verabschiedete sich nach zwölf Jahren in der Geschäftsprüfungskommission mit einer kurzen Rede. (Foto: cw)

Bezahlbarer Wohnraum muss her

Zum Jahresabschluss fand auch eine Motion der Grünen Fraktion unter dem Titel «Erhalt und Förderung von bezahlbarem Wohnraum in der Gemeinde Worb» breite Unterstützung – nachdem sie in einer kurzen Besprechung in ein Postulat umgewandelt worden war. «Es ist heute schon ein Glücksspiel, bezahlbaren Wohnraum zu finden», plädierte Myriam Gerber-Maillefer als Vertreterin der Grünen Fraktion. Das Postulat wurde als erheblich erklärt.
 

Und dann die Abschiede ...

Nicht nur das Jahr neigt sich dem Ende zu, sondern auch die Amtszeit des langjährigen Parlamentariers Marco Jorio (GLP): Er ist seit zwölf Jahren Mitglied der Geschäftsprüfungskommission GPK, davon acht Jahre als Präsident. Marco Jorio habe immer sehr sachlich und gradlinig politisiert, lobte Catharina Jost-Pfister (GLP) in ihrer Abschiedsrede. «Er überzeugte mit brillianter Sprache und seiner Top-Erfahrung.» Jorio selbst fasste in seinem Rückblick zusammen, das Parlament sei in all dieser Zeit nie nicht beschlussfähig gewesen, und zugleich habe immer ein anständiger Ton geherrscht.

 

… und die Veränderungen

Aus dem Parlament  verabscheidet wurde auch Stephan Zingg, der im Sommer in den Worber Gemeinderat gewechselt hatte. Er übernahm dort zuerst von Karin Waber das Departement Soziales, ist dann aber bei Lenka Köllikers Abschied ins Finanzdepartement nachgerutscht. Elena Lanfranconi (FDP), die für Lenka Kölliker in den Gemeinderat kam, hat an seiner Stelle das Soziale übernommen.

 

So trat der neue Parlamentspräsident an …

An dieser letzten Sitzung des Jahres wurde Andy Marchand (FDP) zum neuen Ratspräsidenten gewählt. Als erste Amtshandlung – «jetzt darf ich noch reden, nächstes Jahr muss ich moderieren» – verabschiedete er den amtierenden Präsidenten Philipp Juliano und rief auch Stephan Zingg nach vorne: «Einen Teil des Jahres warst ja auch du Parlamentspräsident.»

 

… und so verabschiedete sich der bisherige

Juliano, der wohl am kürzesten amtierende oberste Worber, erklärte, es sei zugleich Privileg und Verantwortung gewesen. «Ich habe viel Respekt und Fairness erfahren.» Am Schluss der Sitzung – in einem Film könnte es nicht schöner inszeniert werden – wehte Philipp Julianos Namensschild vom langen Tisch. Es segelte still zu Boden und blieb dort liegen.

Informationen aus dem Parlament

So sieht der Rat im nächsten Jahr aus

Präsident: Andy Marchand (FDP)
1. Vizepräsidentin: Silvia Moser (EVP)
2. Vizepräsident: Ernst Bützberger (Mitte)
1. Stimmenzählerin: Charlotte Günther (SP)
2. Stimmenzähler: Hans Ulrich Steinmann  (SVP)

 

Ersatzwahl in die Geschäftsprüfungskommission 2026 bis 2028

Als Ersatz von Elena Lanfranconi (FDP), Michael Holländer (SVP) und Marco Jorio (GLP) wurden neu in die Geschäftsprüfungskommission gewählt: Marianne Bieri (FDP), Markus Reber (SVP) und Naemi Stähli (Mitte).

Vorschau 2026

Die Vorschau 2026 wurde zur Kenntnis genommen.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 16.12.2025
Geändert: 16.12.2025
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