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Wetter: Rekorde im Juni – Gewitter im Juli
Im Juni gabs viel Sonne, sogar einen Rekord. Der Juli brachte den Regen zurück. Silas Walther von der Wetterstation Oberthal blickt auf die beiden Monate zurück.
Der Juni zeigte sich ausgesprochen konstant (siehe Grafik): Die Höchsttemperatur erreichte zwar nur 26,7 Grad. Der Durchschnitt aller Tagesmaximal-Temperaturen betrug im Juni jedoch bemerkenswerte 22,6 Grad.
Zwei neue Rekorde im Juni
An 29 Tagen stieg die Temperatur auf über 20 Grad (bisheriger Rekord: 24 Tage). Da es keinen einzigen Kälteeinbruch gab, sank die Minimaltemperatur nie unter zehn Grad. Die bisher höchste Juni-Tiefsttemperatur von 8,3 Grad (2021) wurde somit überboten, das heisst, schon wieder wurde ein Rekord aufgestellt.
Zur Einordnung
Die durchschnittlich zu erwartende tägliche Tiefsttemperatur im Juni beträgt zehn Grad. In den Jahren 2005 und 2006 wurden absolute Minima um zwei Grad gemessen. Bei den diesjährigen lauen Nächten erstaunt nicht, dass der Juni bezüglich Monatsmittel-Temperatur den erst letztes Jahr aufgestellten Temperaturrekord erneut überbot.
Wenig Niederschlag
Weil Fronten gänzlich ausblieben und auch die üblichen Gewitter nur spärlich auftraten, fielen im Juni nur knapp 50 Millimeter Niederschlag (bisheriger Tiefstwert: 74 Millimeter im Juni 2019). In einem normalen Juni sind um die 150 Millimeter zu erwarten. Dafür war der Juni mit rund 300 Sonnenstunden ausgesprochen sonnenreich.
Blick auf den Juli
Im Juli lag die Durchschnittstemperatur mit 17,9 Grad in einem ähnlichen Bereich wie im Juni. Gegenüber der Norm entspricht dies im wärmsten Monat des Jahres einem Überschuss von 0,8 Grad.
Westströmung mit Gewitter
Glücklicherweise zeigte sich der Juli immer wieder von seiner wechselhaften Seite, an 2/3 aller Tage fiel messbarer Niederschlag, die zuvor dürren Wiesen begannen sich zu erholen, das Gras wieder zu wachsen. Die Schweiz gelangte in eine Westströmung, womit wiederholt Gewitterlinien über die Schweiz zogen. Die Niederschläge blieben im Bernbiet dank starker Höhenwinde stets im Rahmen, beliefen sich bis zum Ende aber trotzdem auf normale 166 Millimeter.
Das Chaos in Chaux-de-Fonds
Ganz heftig erwischt hat es La Chaux-De-Fonds: Eine sich auflösende Superzelle (=eher seltenes, langlebiges Gewitter mit klar getrennten Auf- und Abwinden) verursachte am 24. Juli einen Downburst, welcher über Le Locle und La Chaux-De-Fonds niederging.
Bei einem Downburst handelt es sich um massenhaft herunterstürzende Kaltluft. Verursacht wird dieser durch den Zusammenbruch des Aufwindes des Gewitters. Solche Phänomene sind zwar bekannt und treten immer wieder einmal auf, einzigartig dürfte jedoch sein, dass dieser Downburst nebst den beiden Ortschaften auch mit voller Kraft über die Wetterstation der MeteoSchweiz zog und dort eine Windböe von 207 km/h verursachte.
Ausblick
Die kommenden Tage bleiben wettertechnisch interessant: Die Schweiz bleibt in einer dynamischen, kräftigen Westströmung, wie wir es in den letzten Jahren in den Sommermonaten kaum erlebt haben. Damit sind immer wieder kräftige Gewitterlinien und auch Landregen (oberhalb von 2000 Meter kurzzeitig Schneefall) im schnellen Wechsel mit sonnigen schwülwarmen Phasen zu erwarten.
[i] Silas Walther betreibt die Wetterstation Oberthal. Die Wetterstation liegt auf 850 Meter über Meer, daher die tieferen Temperaturen.
[i] Wetterstation Oberthal, Blick aufs aktuelle Wetter
Erstellt:
03.08.2023
Geändert: 03.08.2023
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