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Worb - Berner Tram statt legendäres Blaues Bähnli?

Das 105-jährige legendäre „Blaue Bähnli“ von Bern nach Worb wird in absehbarer Zeit möglicherweise dem Berner Tram weichen müssen. Die Regionale Verkehrskonferenz Bern-Mittelland schlägt vor, das Berner Tram bis Worb fahren zu lasse

Im Jahr 1998 feierte das „Blaue Bähnli“, die RBS-Linie G, den hundertsten Geburtstag. Nun wird in einigen Jahren vielleicht die letzte Stunde schlagen. Das Tramkonzept 2005 bis 2010 der Regionalen Verkehrskonferenz Bern-Mittelland sieht vor, die bisherigen Stadtberner Buslinien nach Bümpliz und Brünnen durch zwei Tramlinien zu ersetzen und danach die bisherigen Tramlinien neu zu verknüpfen.

Gemäss Konzept der Verkehrskonferenz sollen das Brünnen-Tram bis Saali und das Bümpliz-Tram bis Ostring geführt werden. Die Berner Tramlinie 5 soll wie bisher vom Fischermätteli via Hauptbahnhof, Kirchenfeldbrücke zum Burgernziel führen und von dort neu über Muri und Rüfenacht nach Worb fahren und die RBS-Linie G ersetzen. Vorteil für Worb und Rüfenacht: Das geplante neue „Blaue Bähnli“ – es dürfte dann rot sein – würde nicht mehr am Casino-Platz enden.

Bis dahin wartet noch ein langer Instanzenweg: Die Regionale Verkehrskonferenz hat ihr Tramkonzept bei den betroffenen Gemeinden bis 31. Mai in die Vernehmlassung geschickt. Danach werden das Berner Stadtparlament, das Kantonsparlament und das Volk zu entscheiden haben. In der Stadt Bern ist der Ersatz der Bümpliz- und Brünnen-Buslinien durch Tramlinien umstritten.

Worb ist auf einen allfälligen Ersatz des „Blauen Bähnli“ durch das Berner Tram vorbereitet: Nach der kürzlich erfolgten Einweihung der „Raupe“, der Einstellhalle der RRS-Linie W, soll nun der Worber Bahnhofplatz neu gestaltet werden. Vorgesehen ist bei dieser Neugestaltung auch der Bau einer Tramwendeschleife.

Apropos Worb, Blaues Bähnli und Bern: Gegenwärtig wird auf dem Helvetiaplatz das mächtige Welttelegraphendenkmal aus Stein und Metall restauriert. Im Einsatz steht dabei auch der Worber Metallgarten-Eisenplastiker Roger Bertsch. Das Denkmal ist auch deshalb renovationsbedürftig, weil es 1950 bei einem Blauen-Bähnli-Unfall stark beschädigt wurde.

Am 17. Mai 1950 waren mehrere Studenten beim „Sternen“ Muri nach Bahnbetriebsschluss in einen dort abgestellten Triebwagen eingedrungen und hatten am Fahrkontroller manipuliert. Als am Morgen der Strom eingeschaltet wurde, setzte sich der Triebwagen führerlos Richtung Stadt in Bewegung. Der Triebwagen entgleiste schliesslich auf dem Helvetiaplatz mit einer Geschwindigkeit von etwa 65 bis 70 Stundenkilometern und zerschellte am Brunnen des Welttelegraphendenkmals. Der Triebwagen wurde fast vollständig zerstört. Altherren der fehlbaren Studenten finanzierten den Fahrzeugersatz.

www.worb.ch
www.bernmobil.ch
www.rbs.ch
www.eisenbezogen.ch

Autor:in
Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
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Erstellt: 12.03.2003
Geändert: 12.03.2003
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