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Worb - Der Küderwagen fährt jetzt elektrisch
In Worb wird der Kehricht ab dieser Woche mit einem E-Lastwagen geräumt. Was einfach tönt, war für die Läderach Worb AG ein grosser Schritt. Die Lastwagen stehen noch am Anfang der Elektrifizierung.
"Wir müssen auf den elektrischen Zug aufspringen", sagt Geschäftsführer Stefan Läderach. Für ihn war klar, dass die Läderach Worb AG mit einem E-Laster den Kehricht entsorgen muss. Bis es so weit war, brauchte es Geduld und Nerven.
Das Problem der Reichweite
Das Problem ist, es gibt noch kaum elektrisch betriebene Küderlastwagen, die auf den Strassen dieser Welt unterwegs sind. "Ein E-Kehrichtlaster hat eine Reichweite von 300 Kilometern", sagt Läderach. "Bei einem Tageskehr in Worb legt das Küderauto um die 100 Kilometer zurück. Es muss den Schlossstutz rauf, es geht hoch nach Bangerten oder Rüfenacht. Zudem muss der Kehricht gepresst werden, das braucht viel Strom."
Nach einer solchen Tour sei die Batterie bis auf 15 Prozent entladen. Aber man könne nicht ewig warten, bis die Batterien leistungsfähiger werden. Deshalb hat Läderach bei Volvo ein erstes Fahrzeug bestellt, welches seit Montag im Einsatz ist.
Doppelt so teuer wie normal
Ein normaler Kehrichtlaster kostet um die 350'000 Franken, für einen Elektrischen bezahlt Läderach das Doppelte. Er nimmt diese Mehrkosten aus einem einfachen Grund auf sich: "Die Gemeinden und auch die Bevölkerung wünscht, dass der Kehricht mit E-Lastern abgeführt wird." Das sei der Trend, ob später Batterien entsorgt werden müssen, interessiere im Moment nicht.
Bald mit Volvo und Mercedes
Die Läderach Worb AG verfügt über eine Flotte von 40 Lastwagen, sieben davon sind Kehrichtwagen. Einer fährt jetzt elektrisch. Einen weiteren elektrischen Küderlaster hat Läderach bei Mercedes bestellt, dieser sollte im Frühling ausgeliefert werden. "Wir haben dann zwei E-Laster und werden sehen, ob wir in Zukunft auf Volvo oder Mercedes setzen." Läderach setzt die E-Laster vorerst auf der Küdertour ein. Bis die restlichen Laster auf Elektroantrieb umgerüstet sind, dauert es noch eine Weile.
Eigene Solaranlage soll Strom liefern
Bevor weitere E-Fahrzeuge angeschafft werden, müsse die Stromsituation in Worb SBB verbessert werden. Aktuell reiche der Strom nur, um zwei Fahrzeuge pro Tag zu laden. "Wir kriegen hier zu wenig Strom", so Läderach. "Wir möchten autark sein und die Laster über eine eigene Photovoltaik-Anlage laden. Die Anlage ist in Planung."
[i] Bis Ende Monat ist der E-Küderlaster testmässig im Einsatz. Ab November soll er regelmässig auf der Tour eingesetzt werden.
Erstellt:
25.10.2022
Geändert: 25.10.2022
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