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Worb - "Ja, ich bin ein schräger Vogel!"

Beim 12. BRAUI PLOUDER erzählten die Worber Fritz Leuenberger und Hans Schneider ihre Geschichten vom Leben "on the road".

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Unter dem Motto «Zwei schräge Worber Wandervögel» hat der Moderator und «Worber Post»-Chefredaktor Martin Christen die beiden Gäste zum Gespräch geladen. Fritz Leuenberger zog bereits mit 18 Jahren aus, um die Welt zu sehen. Hans Schneider tuckerte mit seinem Traktor durch halb Europa.

Neben ihrer Heimat Worb teilen beide ein fast unstillbares Fernweh. Leuenberger, dessen Grossvater einst als Mäusefänger über die Felder zog, führt seine Sehnsucht nach der Ferne auf sein «Mauserblut» zurück.

Der Bauer und sein Traktor

Bauer Schneider gibt hingegen dem «Vagantenblut», das in seinen Adern fliesse, die Schuld für sein Fernweh. Mit seinem langsamen, aber zuverlässigen 50-jährigen Traktor und einem zur Holzhütte auf Rädern umgebauten Zeltklappanhänger brach Schneider im vergangenen September Richtung Norden auf.

Seine Reise führte ihn über Hamburg und Berlin nach Ost-Polen und von der ukrainischen Grenze über die Slowakei zurück nach Worb. In den zwei Monaten seiner Reise holperte er mit der Höchstgeschwindigkeit von 19 km/h über 6000 Kilometer Nebenstrassen.

Grosse Städte habe er nach Möglichkeit gemieden, nur das «wunderschöne Warschau» habe er vom Traktor aus besichtigt. Die Langsamkeit seines Gefährts und die Faszination für Traktoren waren die Gründe, dass sich Schneider nicht mit dem Auto oder Flugzeug auf den Weg zu seinen deutschen und polnischen Freunde machte.

Auch Leuenbergers Reise begann in Worb. Als Junge bestaunte er im Restaurant Bären eine Postkarte, die ein grosses Segelschiff zeigte. Als er erfuhr, dass der Absender der Karte als Koch durch die Welt reiste, war ihm klar: «Koch oder nüt!»

Nach der abgeschlossenen Lehre in Lugano reiste er nach England, fuhr mit der Harley durch Mexiko und die Sahara, trat mit einer Gruppe von Musikern im königlichen Theater von Marrakesch auf und arbeitete als Chefkoch beim legendären Teddy Stauffer in Acapulco. Als Koch und später als Galerist bereiste er über 80 Länder. Gearbeitet habe er nur, um mit dem Geld wieder zu neuen Abenteuern aufzubrechen.

Zwei Vögel und ein Nest

Als «schräge Vögel» bezeichnen sich beide. In ihrer Heimat Worb ein sicheres Nest zu haben sei Voraussetzung zum Aufbruch gewesen. Dass die beiden Vögel aber nicht vom gleichen Schlag sind, zeigt sich auf der Theaterbühne deutlich.

Während Fritz Leuenberger die Zuschauer auf den vollen Ränge des Theaters mit Gesangseinlagen zum Lachen bringt, traut man es Hans Schneider zu, mit dem Traktor schweigend und geduldig sein nächstes Reiseziel Russland zu erreichen.

Ein Artikel aus der

www.kleintheater-braui.worb
www.worb.ch

Autor:in
Barbara Loop / Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 08.04.2009
Geändert: 08.04.2009
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