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Wydeli/Brenzikofen: Idylle mit Stargast Justin dem Biber
Sommer-Serie: BERN-OST besucht die Freibäder der Region. Das Wydeli-Schwimmbad ist das kleinste, aber wohl auch das idyllischste Bad der Region Bern-Ost. Geschätzt wird es nicht nur von Brenzikofern und Holländerinnen, sondern neuerdings auch von Justin dem Biber.
Gegründet wurde die Badi Brenzikofen im 1951 von Hans-Rudolf Eichers Vater Christian Eicher. 1966 kam der Campingplatz dazu, 1990 übernahmen Hans-Rudolf und seine Frau Elfriede Eicher und gründeten die Wydeli AG. Auch Tochter Brigitte Eicher arbeitet im Wydeli mit, hat aber eine 80%-Büro-Anstellung in Bern. Ausserdem hat die AG zwei Mitarbeiterinnen.
Gut 70 Dauercampern und etwa 15 "Passanten" bietet das Wydeli Platz. "Das sind Leute aus dem Nachbardorf, aber auch aus Holland", sagt Eicher. "Durchschnittlich kommen sie während etwa 17 Jahren. Der treuste Gast kam 41 Jahre lang, bis er über 80-jährig war." Das Badi- und das Campingpublikum unterscheiden sich ein wenig. "Ins Schwimmbad kommen vor allem Familien mit kleinen Kindern. Die Camper sind im Durchschnitt eher älter."
Genau so gut wie Ischia, aber billiger
Was ist das Beste am Schwimmbad Wydeli? Es hat nicht viele Leute, man hat Platz, es hat einen schönen, grossen Spielplatz, es gibt feine Poulet-Flügeli", zählt Eicher auf. "Und der blaue Lehm im Bach hat dieselbe Zusammensetzung wie der in den Heilbädern auf Ischia." Sein Vater habe ihn chemisch analysieren lassen. Mit zwei Franken Eintritt (Kinder: Ein Franken) dürfte das Wydeli aber einiges günstiger sein.
Das heilende Wydeli-Schwimmbad ist eigentlich ein Fluss-Bad, wenn auch die Rothachen, die mittels unterirdischer Leitung die Schwimmbecken füllt, gewöhnlich eher ein Bach ist. (Momentan gleicht sie tatsächlich einem Fluss, ist aber doch nicht ganz so hoch wie 1994 oder 2005, als es zu Überschwemmungen kam.)
Bekannt war das Wydeli auch dafür, dass Eichers im Sommer den Bach stauten und so ein zusätzliches Schwimmbecken im Angebot hatten. "Damit haben wir vor kurzem aufgehört. Das hat die Feinteile im Bachbett ausgeschwemmt, wodurch sich das Bädli gesenkt hat", erklärt Eicher den Verzicht.
Hirsche, Hasen und Justin der Biber
Die wild-romantische Wydeli-Idylle wird nicht nur von Menschen geschätzt. "Wir hatten hier schon Hirsche zu Besuch, Hasen und Rehe. Milane hat es auch viele", erzählt Hans-Rudolf Eicher. Ein gern gesehener Gast war in diesem Sommer auch ein Biber. "Er tauchte irgendwann im Juni auf und wir nannten ihn Justin. Ich glaube, er war verletzt, jedenfalls hatte er ein weisses Auge, das aber später wieder normal wurde", erzählt Brigitte Eicher. Von postpubertärem Ausflippen, wie bei seinem menschlichen Namensvetter, kam die Verletzung aber wohl nicht. Justin sei eher ein älteres Tier, vermutet sie. Vielleicht auch deshalb zog sich der Einzelgänger später ein paar hundert Meter bachabwärts zurück. "Obwohl er eigentlich nicht scheu war", so Eicher.
Apéro auf dem Floss
Nach lustigen oder dramatischen Geschichten gefragt, die sie in all den Jahren im Wydeli miterleben durften, fällt Vater und Tochter Eicher erstmal nichts ein. "Dramen gibt es hier eigentlich nicht", sagt Brigitte Eicher. Ein schönes Bild fällt ihr aber ein: "An einem der wenigen heissen Tage dieses Jahres haben zwei Gäste Weinflasche, Gläser und Chips auf das Floss gestellt und im Bädli Apéro genommen."
Das Wydeli ist ein Saisonbetrieb. "Wir haben von Pfingsten bis am Bettag geöffnet", sagt Brigitte Eicher. Hans-Rudolf Eicher ergänzt: "Ich schaue aber auch auf das Wetter. Wenn es mich dünkt, der Sommer sei gelaufen, lasse ich das Wasser ab." Im Winter sind die sanitären Anlagen und die Beiz geschlossen. "Die Wohnwagen bleiben aber auf dem Platz und werden auch ab und zu genutzt." Und was machen Eichers im Sommer? "Den Ofen warm halten", behauptet Hans-Rudolf Eicher zuerst, gibt dann aber zu, dass er auch noch "echli püürlet" und Hinterwälder Mutterkühe hält.
"Meine Bauchentscheide waren immer richtig"
Nach seinen Zukunftsplänen gefragt, muss Hans-Rudolf Eicher lachen. In zwei Jahren bekommt er die AHV. Das Wydeli wird er weiter betreiben, was er mit den Kühen macht, weiss er noch nicht. "Ich bin nicht so der Typ, der voraus plant", erklärt er. "Ich entscheide meistens aus dem hohlen Bauch heraus. Bis jetzt kam das immer gut." Er habe noch nie falsch entschieden. "Oder wenn, dann waren es überlegte Fehler und keine Bauchentscheide." Seine Frau sei da ganz anders und sein Gegenpol. Trotzdem scheinen sie sich gut zu verstehen: "Wir leben jedenfalls beide noch", sagt Eicher. "Immerhin sind wir inzwischen seit 40 Jahren verheiratet. Aber das dürfen Sie nicht schreiben, das ist nicht mehr modern".
Gut 70 Dauercampern und etwa 15 "Passanten" bietet das Wydeli Platz. "Das sind Leute aus dem Nachbardorf, aber auch aus Holland", sagt Eicher. "Durchschnittlich kommen sie während etwa 17 Jahren. Der treuste Gast kam 41 Jahre lang, bis er über 80-jährig war." Das Badi- und das Campingpublikum unterscheiden sich ein wenig. "Ins Schwimmbad kommen vor allem Familien mit kleinen Kindern. Die Camper sind im Durchschnitt eher älter."
Genau so gut wie Ischia, aber billiger
Was ist das Beste am Schwimmbad Wydeli? Es hat nicht viele Leute, man hat Platz, es hat einen schönen, grossen Spielplatz, es gibt feine Poulet-Flügeli", zählt Eicher auf. "Und der blaue Lehm im Bach hat dieselbe Zusammensetzung wie der in den Heilbädern auf Ischia." Sein Vater habe ihn chemisch analysieren lassen. Mit zwei Franken Eintritt (Kinder: Ein Franken) dürfte das Wydeli aber einiges günstiger sein.
Das heilende Wydeli-Schwimmbad ist eigentlich ein Fluss-Bad, wenn auch die Rothachen, die mittels unterirdischer Leitung die Schwimmbecken füllt, gewöhnlich eher ein Bach ist. (Momentan gleicht sie tatsächlich einem Fluss, ist aber doch nicht ganz so hoch wie 1994 oder 2005, als es zu Überschwemmungen kam.)
Bekannt war das Wydeli auch dafür, dass Eichers im Sommer den Bach stauten und so ein zusätzliches Schwimmbecken im Angebot hatten. "Damit haben wir vor kurzem aufgehört. Das hat die Feinteile im Bachbett ausgeschwemmt, wodurch sich das Bädli gesenkt hat", erklärt Eicher den Verzicht.
Hirsche, Hasen und Justin der Biber
Die wild-romantische Wydeli-Idylle wird nicht nur von Menschen geschätzt. "Wir hatten hier schon Hirsche zu Besuch, Hasen und Rehe. Milane hat es auch viele", erzählt Hans-Rudolf Eicher. Ein gern gesehener Gast war in diesem Sommer auch ein Biber. "Er tauchte irgendwann im Juni auf und wir nannten ihn Justin. Ich glaube, er war verletzt, jedenfalls hatte er ein weisses Auge, das aber später wieder normal wurde", erzählt Brigitte Eicher. Von postpubertärem Ausflippen, wie bei seinem menschlichen Namensvetter, kam die Verletzung aber wohl nicht. Justin sei eher ein älteres Tier, vermutet sie. Vielleicht auch deshalb zog sich der Einzelgänger später ein paar hundert Meter bachabwärts zurück. "Obwohl er eigentlich nicht scheu war", so Eicher.
Apéro auf dem Floss
Nach lustigen oder dramatischen Geschichten gefragt, die sie in all den Jahren im Wydeli miterleben durften, fällt Vater und Tochter Eicher erstmal nichts ein. "Dramen gibt es hier eigentlich nicht", sagt Brigitte Eicher. Ein schönes Bild fällt ihr aber ein: "An einem der wenigen heissen Tage dieses Jahres haben zwei Gäste Weinflasche, Gläser und Chips auf das Floss gestellt und im Bädli Apéro genommen."
Das Wydeli ist ein Saisonbetrieb. "Wir haben von Pfingsten bis am Bettag geöffnet", sagt Brigitte Eicher. Hans-Rudolf Eicher ergänzt: "Ich schaue aber auch auf das Wetter. Wenn es mich dünkt, der Sommer sei gelaufen, lasse ich das Wasser ab." Im Winter sind die sanitären Anlagen und die Beiz geschlossen. "Die Wohnwagen bleiben aber auf dem Platz und werden auch ab und zu genutzt." Und was machen Eichers im Sommer? "Den Ofen warm halten", behauptet Hans-Rudolf Eicher zuerst, gibt dann aber zu, dass er auch noch "echli püürlet" und Hinterwälder Mutterkühe hält.
"Meine Bauchentscheide waren immer richtig"
Nach seinen Zukunftsplänen gefragt, muss Hans-Rudolf Eicher lachen. In zwei Jahren bekommt er die AHV. Das Wydeli wird er weiter betreiben, was er mit den Kühen macht, weiss er noch nicht. "Ich bin nicht so der Typ, der voraus plant", erklärt er. "Ich entscheide meistens aus dem hohlen Bauch heraus. Bis jetzt kam das immer gut." Er habe noch nie falsch entschieden. "Oder wenn, dann waren es überlegte Fehler und keine Bauchentscheide." Seine Frau sei da ganz anders und sein Gegenpol. Trotzdem scheinen sie sich gut zu verstehen: "Wir leben jedenfalls beide noch", sagt Eicher. "Immerhin sind wir inzwischen seit 40 Jahren verheiratet. Aber das dürfen Sie nicht schreiben, das ist nicht mehr modern".
Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt:
15.08.2014
Geändert: 17.08.2014
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