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ZAK-Wanderung: Von Schlosswil über Gysenstein nach Tägertschi

Trotz recht kaltem Winterwetter durfte Res Brechbühl am vergangenen Donnerstag 41 Personen am Bahnhof Konolfingen zur Januar-Wanderung begrüssen. Neben der körperlichen Ertüchtigung durften die Teilnehmer auch viel Wissenswertes erfahren.

Reiseleiter Res Brechbühl informierte über die Wanderung. (Foto: Willi Blaser)

Nicht ganz unerwartet, vielleicht auch weil die Wanderung das Nachbardorf Gysenstein zum Ziel hatte, besammelten sich 41 Teilnehmer am Bahnhof Konolfingen. Mit dem Zug erreichten die Wanderer Grosshöchstetten. Der Postautofahrer staunte nicht schlecht ab der grossen Gruppe, die in sein Postauto einstieg. In Schlosswil, etwas unterhalb des Schlosses angekommen, war natürlich das erste Ziel der Schlosspark. Wanderleiter Res Brechbühl informierte über die Wanderung, die in zwei Gruppen durchgeführt werde. "Eine Gruppe nimmt zusammen mit Ruth Ruef den etwas kürzeren direkten Weg nach Gysenstein, die andere wandert mit mir über Herolfingen, Bachacker, Niedergysenstein nach Gysenstein".

 

Die Gysensteinerin Ruth Ruef wusste einiges zum Schloss und seine Umgebung. Das wunderschön erhaltene Schloss sei erstmals 1146 erwähnt worden. Bis heute gehöre Schlosswil zur Kirchgemeinde Oberhünigen, aber politisch seit Januar 2018 zur Gemeinde Grosshöchstetten. "Die Verbindung oder Zusammengehörigkeit zu Oberhünigen kommt aus den Zeiten, da Oberhünigen Jagdgebiet der Herren von Wyl war", erzählt Ruth Ruef. Sie erinnere sich noch, dass Torfhütten, eine Kiesgrube, eine Champignonzucht sowie eine Hühnerfarm im von hier aus gut sichtbaren Thalimoos standen.

 

Minister Stuckis Heimatort

In der Schmiede von Hans Leu, dem Vierten, trafen sich die beiden Gruppen zum Stundenhalt. In der altehrwürdigen Schmiede durfte die Wanderschar Tee und selbstgemachte Brote und Züpfe geniessen. Ruth Ruef erzählte auch hier einiges, das viele nicht wussten. So habe zum Beispiel der weltberühmte Schweizer-Diplomat Minister Walter Stucki um 1960 seinen Heimatort besuchen wollen.

 

"In unserer Stube hatte Lehrer Meinen ein Treffen mit dem grossen Stucki arrangiert. Er brachte uns ein Bratentüpfi, Lebensmittel und für die älteste Schwester Skischuhe. Ich sehe ihn noch heute in unserer kleinen Stube zusammen mit dem Lehrer stehen, sitzen konnten sie nicht, es hatte zu wenig Platz". Ihre Mutter habe dem grossen Stucki eigens eine selbstgemachte Züpfe als Dank nach Bern in die Villa Stucki gebracht.

 

Dorfleben trotz Lädelisterben

Auch sonst sei Gysenstein, das sich in der Silvesternacht 1932/1933 mit Stalden zu Konolfingen vereinte, ein lebendiger Ort geblieben. "Auch wenn wir keine Lädeli und keine Post mehr haben, das Dorfleben funktioniert. Ganz klar vermissen wir die Lädeli, die es einmal hier gab. So etwa die Bäckerei die da gegenüber der Schmiede stand, sie war unser Grossmarkt mit den weltbesten Ringli und Weggli".

 

Mit den Dorfvereinen und den durch die Dorfgemeinschaft organisierten Anlässen bleibe der Zusammenhalt hoffentlich noch lange bestehen, meint Ruef. "Seit je ein Mittelpunkt in unserem Dorf ist hier, wo wir stehen. Wie Hans Leu, der Vierte, haben auch seine Vorfahren alles getan, um das Dorfleben aufrecht zu erhalten, Hans hätte einmal den Konolfinger Sozialpreis verdient. Er hat für alle Zeit, Hans Leu macht das einfach toll".

 

Mit den Dankesworten von Res Brechbühl verabschiedeten sich die Wanderer und nahmen den Weg Richtung Tägertschi unter die Füsse. Selbstverständlich fehlte auch hier die Einkehr im Restaurant Bahnhof nicht.


Autor:in
Willi Blaser, Vorstand ZAK
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Erstellt: 27.01.2019
Geändert: 27.01.2019
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