• Wirtschaft

Zäziwil - So einen Käseladen gibts sonst nirgends

Quelle
Wochen-Zeitung

Die neue Käserei Eyweid hat – nachdem die Produktion bereits seit Dezember 2014 läuft – nun auch den Laden eröffnet. Ganz fertig ist der Bau indes noch nicht.

1984c07ffc0050d71bc21afb45402d0d.jpg
1984c07ffc0050d71bc21afb45402d0d.jpg
Im grossen Verkaufsladen der Käserei Eyweid holt die Verkäuferin den Käse aus dem "Chuchischaft". (Bild: Jakob Hofstetter)
Noch gleicht das Gelände um die neue Käserei Eyweid einer Baustelle. Der Parkplatz ist noch nicht vollständig asphaltiert, die letzten Meter zum Verkaufsladen sind mit Holzbrettern belegt. Wer durch die Glastüre ins Innere guckt, erkennt vielleicht nicht auf den ersten Blick den Käseladen. Wer eine moderne, hell beleuchtete Käsetheke und eine mehrere Meter lange Vitrine mit Milch- und anderen Frischprodukten erwartet, wird dies nicht finden.

Der Käseladen in der Eyweid ist anders als alle andern. In einem grossen Raum stehen Schränke aus Tannenholz mit Glastüren, so wie wir sie vom Antiquitätengeschäft her kennen. Diese Schränke – sie sind gekühlt und der Innenraum ist beleuchtet – dienen als «Käse­vitrine». Auf kleinen, daneben stehenden Tischchen schneiden die Verkäuferinnen die gewünschte Menge ab und wägen den Käse. Butter und Rahm werden in einem nostalgischen, umfunktionierten Butterfass präsentiert.
 
Im Sortiment führen die Glausers alle eigenen Produkte, das sind über 20 Sorten Käse aus Kuh-, Ziegen- und Schafmilch, dazu Ziger, Rahm, Butter und Joghurt. Weiter bieten sie die ganze Käsepalette der Firma Jumi an, welche ebenfalls an der Käserei Eyweid AG beteiligt ist.

Käsen wie einst

Im hinteren Teil des grossen Verkaufsraums wird Käse für den Wiederverkauf verpackt. Dort steht zudem ein altes, mit Feuerwagen beheizbares Kessi und auch eine dazu passende Käsepresse. «Diese Käsefertigungsanlage können wir bei besonderen Anlässen in Betrieb nehmen», sagt Urs Glauser von der Käserei Eyweid AG.

Eine Schaukäserei im eigentlichen Sinne werde in der Eyweid aber nicht entstehen. Zudem seien sie noch in der Startphase. Zeit um allfällige Events anzubieten, hätten sie noch nicht. «Ein Erlebnis bieten und ein Ort der Begegnung sein, das soll unser Laden aber bereits heute», ergänzt Urs Glausers Ehefrau Dora. 

Glücklich über den gelungenen Bau

Die Fabrikations- und Lagerräume in der Eyweid konnten bereits am 19. Dezember in Betrieb genommen werden. Die Glausers zeigen sich glücklich über den Verlauf der Bauarbeiten. «Alle haben wunderbar zusammengearbeitet», sagt Dora Glauser. Die Behörden seien dem Projekt stets wohlwollend gegenübergestanden. Bauleute und Personal hätten einen grossen Effort geleistet. 
 
In der Käserei Eyweid wird nun die Milchverarbeitung der Käsereien Steinen (Signau),  Zäziwil und ein Teil der Käserei Oberhünigen zusammengefasst. Die zahlreichen dezentralen Reifungs- und Lagerräume für den Käse konnten nun weitgehend aufgehoben werden.

Viele der Einrichtungen aus den «alten» Käsereien bauten die Glausers in der Eyweid wieder ein. Neu ist die Energieversorgung. In einem Nebengebäude ist eine Schnitzelheizung untergebracht, und auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage eingerichtet. Über die Kosten des Neubaus könnten sie zurzeit noch nicht Auskunft geben, da der Bau noch nicht ganz abgeschlossen sei, geschweige denn die Bauabrechnung vorliege, so Urs Glauser. Im Vorfeld des Baus war die Rede von rund zehn Millionen Franken.

Vieles ist im Wandel

Die Milchmenge und auch die Produkte seien dieselbe wie vorher, hält Urs Glauser fest. Derzeit werden pro Jahr rund sechs Millionen Kilo Milch von 55 Lieferanten verarbeitet. Angestellt sind aktuell etwas über zehn Personen mit unterschiedlichem Beschäftigungsgrad. Einige Leute sind noch mehrheitlich mit dem Bau beschäftigt. «Zahlen zu veröffentlichen ist generell schwierig. Denn vieles bei uns ist einem steten Wandel unterworfen. Was wir heute sagen, stimmt vielleicht morgen schon nicht mehr», sagt Dora Glauser.

Im kommenden Herbst, wenn die Bauarbeiten auch um das Gebäude herum abgeschlossen sind, wird es in der Käserei Eyweid zwar nicht ruhig zu- und hergehen, aber vielleicht ein bisschen weniger hektisch als heute. Dann wollen die Glausers an einem Tag der offenen Tür den Betrieb der Bevölkerung zeigen.

Autor:in
Jakob Hofstetter, Wochen-Zeitung
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 23.04.2015
Geändert: 24.04.2015
Klicks heute:
Klicks total: