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Zäziwil/Bern - Berge aus Holz

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Installationen für die neuste Ausstellung im Alpinen Museum in Bern hat die Schreinerei Lehmann gebaut. Der Zäziwiler Betrieb liess die Ideen der Künstler Wirklichkeit werden.

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Ramona Lehmann sitzt vor einer Museumsinstallation. Die Schreinerei hat sie letzte Woche fertiggestellt. (Bild: Stefan Anderegg)
Ramona Lehmann sitzt vor dreieckigen Holzplatten. Sie sind in unterschiedlichen Winkeln aufgestellt. Das Gebaute soll einen Geröllhaufen symbolisieren. So stellen sich die Künstler den zukünftigen Gebirgscharakter der Schweizer Berge vor. Denn im fiktiven Jahr 2051 gibt es fast keinen Schnee mehr.

Die Installation ist ein Teil der neusten Ausstellung «Wasser unser» im Alpinen Museum in Bern. Nicht zum ersten Mal hat die Schreinerei Lehmann für das Alpine Museum gebaut. «Seit sechs Jahren sind wir im Museumsbau tätig», erzählt Lehmann. Die gesammelte Erfahrung habe die Chancen des Familienbetriebs gesteigert. So konnten sie die Ausschreibung des Museums für sich entscheiden.

Auch das Zürcher Grafikunternehmen Rob and Rose durfte an der Ausstellung mitarbeiten. Es entwarf grob die Gesamtgestaltung. Daraufhin landeten die Entwürfe bei der Schreinerei in Zäziwil. Die Handwerker setzten die Skizzen konkret um.

Auf Kleinigkeiten achten

Lehmann geht an einer grossen Holzwand vorbei, an welcher ein projiziertes Bild zu sehen ist. Seit Mitte August waren alle zwölf Angestellten mit dem Projekt beschäftigt. «Es mussten viele Faktoren miteinbezogen werden», sagt Lehmann. Sie zeigt auf einen Deckel, welcher in einem Element eingebaut ist: «So ist der Zugang zum Feuerlöscher gewährleistet.» Die Sicherheit dürfe nicht vergessen gehen.

Im gleichen Raum haben die Handwerker vier Holzsäulen eingebaut. Sie sollen das Gefühl vermitteln, dass man sich in einem Wasserreservoir befindet. «Die Säulen sind besonders robust», sagt Lehmann. «Kinder können auch draufhauen, ohne sie kaputtzumachen.» Aber es sei wichtig, dass sich die Besucher an keiner Installation verletzten. Die Handwerker schliffen Winkel und versuchten, Holzsplitter zu vermeiden. «Im Museumsbau muss man perfektionistisch sein, sonst funktioniert das Ergebnis nicht», weiss Lehmann.

Knapp durch die Tür gepasst

Vor einer Woche sind die Arbeiten beendet worden. «Wir sind stolz auf das Ergebnis», sagt Lehmann, während sie vom Wasserreservoir zum leeren Schwimmbecken geht. Am Rand des Raumes ist aus Holz ein Schwimmbeckenrand mit Sitzgelegenheit eingebaut. Die grossen Holzteile haben die Arbeiter heraufgetragen, da der Lift zu klein ist. «Die Platten haben just durch die Tür gepasst.» Der Boden ist blau gestrichen und in der Mitte hat es eine Insel.

Eine Aluleiter, wie man sie vom Schwimmbad her kennt, führt aus dem Boden. Lehmann stützt sich darauf ab und sagt: «Die Schreinerei Lehmann ist der einzige Betrieb im Emmental, der Museumsbauten anfertigt.» Dieser Zweig sei das zweite Standbein des Betriebs, neben den Privatkunden. Auch in Zukunft wolle der Betrieb auf beiden Beinen stehen. Nina-Lou Frey

Ramona Lehmann sitzt vor einer Museumsinstallation. Die Schreinerei hat sie letzte Woche fertiggestellt.

AUSSTELLUNG

Im Alpinen Museum ist das Wasser knapp

Die Ausstellung «Wasser unser, sechs Entwürfe für die Zukunft», ist seit gestern geöffnet. Sie dauert bis am 17. September 2017. «Mit der Ausstellung wollen wir mögliche Auswirkungen des Klimawandels zeigen und richten den Blick auf eine Zukunft ohne Wasser», sagt Projektleiterin Barbara Keller. Die Ausstellung versetzt den Besucher ins Jahr 2051. Die Temperaturen sind gestiegen, Schnee und Gletscher grösstenteils verschwunden.

Rolf Weingart, Direktor des Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern, spricht über die reale Ausgangslage. In den letzten 30 Jahre seien die Folgen des Klimawandels intensiv erforscht worden. «Das Wasser wird saisonal und regional knapp werden, auch im Wasserparadies Schweiz», erklärt der Hydrologe.


Autor:in
Nina-Lou Frey, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 28.10.2016
Geändert: 28.10.2016
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