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Zwei Figuren zum Frauentag: Utziger Künstlerin stellt im Zürcher Bahnhof aus

Im Hauptbahnhof Zürich stehen derzeit zwei Skulpturen der Utziger Künstlerin Isabelle Friedmann. Für die Ausstellung «Gleich?! Die Schweiz auf dem Weg zur Gleichstellung» gestaltete sie zwei überlebensgrosse Frauenfiguren.

Die Künstlerin und Kunsthandwerkerin Isabelle Friedmann mit ihrer Skulptur «Superheldinnen-Advancine». (Bilder: zvg)
Die beiden Figuren (jeweils am Bildrand) von Isabelle Friedmann in der Ausstellung im Zürcher Bahnhof.
Diese Figur zeigt mit Arbeitsbekleidung, Babybauch und Haushaltskittel die vielen Aufgaben von Frauen im Alltag.
Highlights der Vernissage "Gleich?! Die Schweiz auf dem Weg zur Gleichstellung" (Video: Advance Gender Equality in Business)

Die Skulpturen entstanden im Rahmen eines Wettbewerbs, den der Wirtschaftsverband für Gleichstellung «Advance» anlässlich seines zehnjährigen Bestehens ausschrieb. Schweizer Künstler:innen waren aufgerufen, eine überlebensgrosse Frauenfigur, die «Advancine», frei zu gestalten. Dreissig der über 100 Projekteingaben wurden schliesslich von einer Jury für die Ausstellung in der grossen Halle im Zürcher Hauptbahnhof ausgewählt. Die Ausstellung startete am 8. März, dem Internationalen Frauentag. Das Ziel ist es, «gemeinsam für die Herausforderungen und Vorteile von Gleichstellung für alle Geschlechter zu sensibilisieren», wie es in einer Mitteilung von Advance heisst. Für die einzelnen Kunstwerke übernehmen Unternehmen, die Mitglieder bei Advance sind, eine Partnerschaft. Bei ihnen werden die Figuren nach der Ausstellung ihr Zuhause.

 

Zwei Arten von Superheldinnen

Isabelle Friedmann ist mit zwei Figuren vertreten, die Bezug aufeinander nehmen. Die «Superheldinnen-Advancine» solle ein Gegengewicht zu den Ungerechtigkeiten schaffen, von denen Frauen in der Schweiz und weltweit betroffen sind, schreibt Friedmann zu ihrem Werk. Die Skulptur vereine verschiedene Superheldinnencharaktere mit unterschiedlichen Charakterzügen, Motiven und Superkräften, mit denen sie in ihren Wirkungsgebieten für ein gemeinsames Ziel – eine bessere Welt, insbesondere für Frauen – kämpften. Die Figur soll die Betrachter:innen «inspirieren, sich gleichwertig und -würdig zu fühlen und mit dieser kraftvollen, positiven Überzeugung die eigenen Ziele zu verwirklichen», so die Künstlerin.

 

Die zweite Figur mit dem Titel «Superheldinnen des Alltags-Advancine» soll der «Superheldinnen-Advancine» ein reales Pendant gegenüberstellen. Analog zu ersterer ist diese Skulptur in die Arbeitskleidung von in verschiedenen Branchen tätigen Berufsfrauen eingekleidet. Darunter insbesondere aus den Bereichen Care- und Unterhaltsarbeiten wie der Pflege, der Grundbildung, Erziehung und Betreuung, aber auch dem Verkauf und der Landwirtschaft. Weitere Attribute – darunter ein Kittel, wie ihn unsere Grossmütter bei der Hausarbeit getragen hätten und ein Babybauch – würden auf die Abermillionen unbezahlter Arbeitsstunden verweisen, die Frauen und Mütter in der Care- und Familienarbeit leisteten. «All diese heldenhaften Familien- und Berufsfrauen gewährleisten mit ihrer Arbeit das Funktionieren der Gesellschaft und des Wirtschaftsstandorts Schweiz», schreibt Friedmann. Jedoch würden ihre unverzichtbaren und systemtragenden Tätigkeiten noch allzu oft geringgeschätzt, seien wenig sichtbar und schlecht bezahlt.

 

[i] Zur Künstlerin: Isabelle Friedmann (*1982, Bern CH) ist Sozialanthropologin und arbeitet seit 2020 unter dem Künstlernamen FriedART hauptberuflich als bildende Künstlerin, Kunsthandwerkerin (bebenews.ch) und Autorin in Utzigen. Dort sind auch die beiden Advancine-Skulpturen entstanden. In ihren Zeichnungen und Bildern, Objekten, Comics und Texten bearbeitet, reflektiert und diskutiert Friedmann das aktuelle Zeitgeschehen, persönliche Eindrücke und Begegnungen, setzt sich aber auch mittels Feder, Farbe und Pinsel, Form und Emotion mit philosophischen, gesellschaftspolitischen und kulturwissenschaftlichen Themen auseinander.

 

[i] Die Ausstellung dauert vom 8.-22. März. Weitere Informationen unter strongerwhenequal.ch


Autor:in
pd/ib, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 14.03.2023
Geändert: 14.03.2023
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