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Bahnhof-Drogerie Worb: Die 360-Kilo-Scheibe sitzt
Der Umbau der Bahnhof-Drogerie Worb geht rassig vorwärts. Und, wie es Baustellen so an sich haben: Es ist interessant zuzuschauen, wie Fachleute arbeiten. Beispielsweise, wenn sie die grossen neuen Schaufensterscheiben einsetzen. Wer wissen will, wie das geht, kann es auf unserem Video verfolgen.
Der kleine Raupenbagger steht mit Stützen fixiert neben der Bahnhof-Drogerie Worb, auf dem Glasanhänger wartet die blitzblanke neue Schaufensterscheibe. Sorgfältig befestigen die Glasbau-Spezialisten die Vakuumsaugnäpfe an der Glasscheibe.
Jeder Arbeitsschritt passiert äusserst präzis. «Eine Schaufensterscheibe kostet gut und gerne 5000 bis 6000 Franken», erklärt Glasbauer Christoph Bylang von der Berner Firma Walther und Müller Glasbau. Aussen befinde sich ein Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG), das besonders temperatur- und schlagfest ist, innen ein Verbundssicherheitsglas (VSG).
Einbruchsicher – aber erst nach dem Platzieren
Am Ende sei das Ganze sehr einbruchsicher, sagt er – aber erst, wenn es fertig montiert ist: «Stösst man beim Einfügen mit der Aussenseite an die seitlichen Schrauben, zerbricht das Glas wie nichts.» Er hat das in den 37 Jahren, die er als Glasbauer arbeitet, tatsächlich schon ein paarmal erlebt, «das kann einfach passieren». Ob er deshalb ein wenig nervös sei? «Nein, nach so vielen Jahren Erfahrung nicht mehr.» Aber als es daran geht, die Scheibe vom Anhänger zu heben, arbeiten alle mit höchster Konzentration.
Der Mitarbeiter von der Swissglasboy GmbH aus Bützberg steuert mit geübten Griffen den Baggerarm mit der Saugmaschine. Der Baggerarm geht hinauf und hebt die 360 Kilogramm schwere Schaufensterscheibe durch die Luft. Langsam gleitet sie durch die Luft in Richtung Fensterrahmen. Glasbauer Christoph Bylang und sein Kollege Bernard Decorvet stabilisieren die schwebende Scheibe mit Extra-Saugnäpfen, bis sie sicher am Ort ist.
Zehn Minuten volle Konzentration
Die beiden sind offensichtlich gewohnt, zusammen zu arbeiten, sie sind ein gut eingespieltes Team. Die Baggerführer von Swissglasboy hingegen, erkennbar an ihren roten Shirts, stossen nur bei Bedarf zu ihnen: «Diese Firma arbeitet schweizweit, und wir mieten sie für Transporte und Montage dazu», erklärt Bylang. «Die Maschinen wären viel zu teuer für eine einzelne Glasbaufirma.»
Nach nicht einmal zehn Minuten haben sie es geschafft: Die grosse Schaufensterscheibe sitzt in ihrem Rahmen, die Metallleisten sind mit dem Gummihammer festgeklopft. Der heikle Moment ist vorbei. «Jetzt wird alles noch mit einer Silikonfuge fixiert, dann sitzt die Scheibe fix an ihrem Platz», sagt Bylang.
Immer mehr grosse Scheiben montiert
Bald ist der Bagger der Firma Swissglasboy wieder im Anhänger verladen, er wird wieder nach Bützberg zurückgefahren. Und die beiden Glasbauer Bylang und Decorvet fahren in ihre Firma nach Bümpliz zurück.
Ob dieser Einsatz wegen der Scheibengrösse für sie besonders heikel oder herausfordernd gewesen sei? Nein, Christoph Bylang schüttelt den Kopf: «Wir montieren immer grössere Scheiben, beispielsweise für die grossen Glasfronten in modernen Wohnungen: Grosse Fenster werden zunehmend beliebter.»
Erstellt:
07.06.2024
Geändert: 07.06.2024
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