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Schule Worbboden: Wie gross sind die Probleme?
An der Sitzung des Grossen Gemeinderats (GGR) von Worb kam am Montag spontan das Thema Drogen und Gewalt am Schulhaus Worbboden auf. Gemeinderat Christoph Moser ist überrascht, will dem Problem aber nachgehen.
Die Eltern der Worbboden-Schüler:innen hatten wenige Tage zuvor eine Mitteilung erhalten, dass die Schulleitung neu Kontrollen durchführen werde in den Schul-WCs. Wegen Vandalismus, aber auch wegen Verdachts auf das Rauchen von E-Zigaretten und weil man eine leere Bierflasche gefunden habe. "Mittlerweile habe ich gehört, dass auf den WC's auch gekifft wird", erzählt GGR-Mitglied Sandra Büchel (SP).
"Man weiss schon lange, dass es ein Problem ist"
"Man weiss schon lange, dass Drogen ein Problem sind am Worbboden. Offenbar wird auch mit Cannabis gedealt." Auch im Wyden-Schulhaus, wo nur Kinder bis zur 6. Klasse zur Schule gehen, würden Sachen konsumiert wie Ritalin oder codeinhaltiger Hustensirup. "Man hätte zu tun", sagt Büchel. Auch Gewalt sei immer wieder ein Problem, es habe am Worbboden deswegen auch schon Schulungen gegeben durch die Kantonspolizei.
Sandra Büchel ist Sozialpädagogin und hat mehrere Jahre im Jugendmassnahmevollzug gearbeitet. Sie sagt:“Es gibt stärkere und schwächere Kinder und genau diese schwächeren haben ein Recht darauf, geschützt zu werden.“ Ihr sei wichtig, dass man "hinschaue" und sich kümmere. "Es kann sein, dass es am Ende nicht so wild ist, wie es jetzt tönt. Aber wenn geredet wird, muss man das analysieren."
Für Gemeinderat Moser kamen die Aussagen im GGR überraschend. "Es stimmt, dass einmal die Polizei da war wegen einer Schlägerei." Dass Drogen ein Problem seien am Worbboden, sei ihm neu. Dass in der 10-Uhr-Pause beim Fussballplatz gedealt werde, so wie das die Votant:innen im GGR antönten, glaube er persönlich nicht. "Aber natürlich bin ich besorgt. Dem muss man auf jeden Fall nachgehen und wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter."
"Drogen haben an Schulen nichts zu suchen"
Drogen, erst recht der Handel damit, und Gewalt hätten nichts an Schulen zu suchen. Er habe sich deshalb direkt am Tag nach der GGR-Sitzung mit der Schulleitung und dem Gemeindepräsidenten getroffen. Zum Inhalt des Gesprächs könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht informieren. "Es ist wie ein laufendes Verfahren."
Zufällig ebenfalls diese Woche sei zudem die Sitzung "Worb plus Sicherheit", zu der das Worber Polizeidepartement halbjährlich einlädt. Es nehmen Vertreter:innen von Kantonspolizei, Sozialdiensten, Schulen, Jugendarbeit, Kirchen, ÖV, Wislepark und Grossverteilern teil und tauschen sich zu sicherheitsrelevanten Themen aus. Christoph Moser ist dort nicht dabei. "Ich habe aber gesagt, der Worbboden müsse dort Thema sein."
"Kein Ponyhof"
Auch Schulleiter Oliver Rüesch verspricht sich von dem Gespräch neue Erkenntnisse. Ihm sei nicht bekannt, dass am Worbboden gedealt werde, es seien auch nie Eltern auf ihn zugekommen in der Sache. "Ein Oberstufenzentrum ist kein Ponyhof. Aber es ist auch kein Drogenumschlagplatz." Er wisse von den E-Zigaretten auf dem WC, mehr aber nicht. Deshalb sei er gespannt auf die Einschätzung weiterer Akteur:innen rund um die Schule. "Selbstverständlich gehen wir allem nach."
Nach besagter Schlägerei habe man die Polizei gerufen. "Nicht, um während der Schlägerei zu schlichten, sondern um zu schauen wie es weitergeht." Später sei das Präventionsteam der Kantonspolizei in die Schule gekommen und habe in den Klassen über Gewalt und Mobbing gesprochen. Auch Schulleitung und Schulsozialarbeit hätten sich damals engagiert. "Das ist jetzt aber schon länger her und erledigt."
Bei der Polizei ist der Worbboden nicht als Brennpunkt bekannt
Bei der Kantonspolizei Bern ist die Schule Worbboden nicht als Drogen- und Gewaltbrennpunkt bekannt. Seit Anfang 2020 habe es im Zusammenhang mit der Schule rund 20 Meldungen gegeben, die meisten davon wegen Vandalismus und Sprayereien, schreibt eine Polizeisprecherin auf Anfrage von BERN-OST. "Wir haben aktuell keine Kenntnis, dass es auf dem Schulareal Worbboden vermehrt zu Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz gekommen ist. Auch ist es gemäss unserem Kenntnisstand nur vereinzelt zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen gekommen."
Erstellt:
25.05.2022
Geändert: 25.05.2022
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