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Worb - Schüler aus Rüfenacht müssen doch über die Kantonsstrasse
Rund 100 Schüler aus Rüfenacht besuchen ab dem kommenden Schuljahr die 7. bis 9. Klasse im Schulzentrum Worbboden. Als Schulweg empfiehlt die Gemeinde Velofahrern von Rüfenacht nach Worb entlang der Kantonsstrasse zu fahren. Dieser Entscheid kommt bei der Bevölkerung nicht gut an: Die Rüfenachter mobilisierten für die GGR-Sitzung und taten ihren Unmut mit einem Grossaufmarsch und Transparenten kund.
Die Gemeinde hat verschiedene Massnahmen vorgesehen, um die Sicherheit auf dem Schulweg zu erhöhen. In Rüfenacht soll an mehreren Stellen der Rechtsvortritt mit sogenannten Tulpen markiert werden. Zur Überquerung der Worbstrasse im Langenloh wird der Mehrzweckstreifen zwischen den beiden Spuren besser markiert.
Keine Velos mehr auf dem Trottoir
Die im Moment geltende Zulassung für Fahrradfahrer auf dem Gehweg zwischen Worbboden und Äusserem Stalden wird aufgehoben, was die Situation für die Fussgänger verbessern soll.
Schüler, die weiter als die zumutbaren drei Kilometer Fussmarsch vom Schulhaus entfernt wohnen, erhalten im Winterhalbjahr fünf Siebtel der Kosten eines Libero-Abos zurück, damit sie mit dem öffentlichen Verkehr in die Schule fahren können.
"Luxuriöse Platzverhältnisse" auf der Kantonsstrasse
Der Schulweg über die Kantonsstrasse ist gemäss einem Bericht des Kantons die sicherste Variante. "Bei allen andern Ideen mussten wir feststellen, dass sie nicht gehen", hält Gemeinderat Christoph Moser (SP), Departementsvorsteher Bildung, fest. Ein Veloabstellplatz beim Jugendtreff oder der Umweg über eine Naturstrasse würde von den Schülern wohl nicht akzeptiert. Der Äussere Stalden wird den Velofahrern für den Weg in den Worbboden wegen dem starken Gefälle und dem Engpass auf dem nur 1,6 Meter breiten Gehweg bis zum Worbboden nicht empfohlen.
"Wir haben mit einem 1,5-Meter breiten Velostreifen auf der Kantonsstrasse luxuriöse Platzverhältnisse", führte die Leiterin der Worber Polizeiabteilung, Nicole Geser aus. Der Velostreifen werde vom restlichen Verkehr nicht tangiert und die Hauptverkehrsrichtung erfolge in den Stosszeiten in umgekehrter Richtung.
Gemeinde will Tempo 60 beantragen
Ein Umbau der Kantonsstrasse mit einer abgetrennten Fahrradspur auf der ganzen Länge sei keine Option. Die Gemeinde wird aber beim Kanton eine Tempo-Reduktion von 80 auf 60 km/h beantragen.
"Die Eltern und die Schüler sind frei, ob sie den empfohlenen Schulweg absolvieren oder einen anderen Schulweg wählen", hält die Gemeinde fest. In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien werden die Schüler von der Polizei über den Schulweg instruiert.
Redner im GGR zerzausen Vorschlag
Im Grossen Gemeinderat (GGR) wurde am Montagabend im Rahmen einer Dringlichen Interpellation der GLP zum Thema debattiert.
Die Mitglieder des Gemeinderats wurden vor der GGR-Sitzung mit einem stillen Protest empfangen. Eltern und betroffene Schüler und Schülerinnen standen mit Protesttransparenten Spalier.
Auch in der Debatte musste der Gemeinderat Kritik einstecken. Die meisten Sprecherinnen und Sprecher würdigten die Beratung des Gemeinderates grundsätzlich, zerzausten aber die konkreten Vorschläge trotzdem. Die Tribüne des Bärensaals war bis auf den letzten Platz besetzt.
"Ich begrüsse gewisse Massnahmen, man lässt sich aber sehr lange Zeit", sagte Bruno Wermuth (SVP). "Ich staune, dass man dem Zeltner-Bericht mehr vertraut als dem Bericht des BfU. Es ist klar, dass Zeltner sagt, die Kantonsstrasse sei sicher, schliesslich hat er diese geplant."
"Die Hauptstrasse ist eine theoretische Option, praktisch ist es keine"
Gregor Messerli (FDP) hielt fest: "Die Hauptstrasse ist eine theoretische Option, praktisch ist es jedoch keine". Die Schüler wollen auf dem Schulweg "socializen", dies erfolge wohl nicht hintereinander sondern nebeneinander.
"Was ich nicht verstehe, ist die Aufhebung der Zulassung für Velofahrer. Dies sollte nocheinmal geprüft werden", sagte Stefan Graf (GLP).
Unmittelbar nach der Debatte sagte Markus Geissbühler von der IG ZentralisierungNein. "Wir sind geschockt über den Vorschlag des Gemeinderats. Die vorgesehenen Massnahmen am Äusseren Stalden begrüssen wir, glauben aber erst daran, wenn wir sie sehen."
Siehe auch News-Berichte:
- Schulweg Rüfenacht - Worbboden: Parteien laufen Sturm gegen Entscheid des Gemeinderats (22.6.2015)
- Schulzentralisierung Worb: Müssen die Schüler nun über die Worbstrasse? (3.6.2015)
- Schulzentralisierung Worb: IG Nein sorgt sich um sicheren Schulweg (20.5.2015)
- Worb - Gesucht wird ein sicherer Schulweg (12.11.2015)
Erstellt:
22.06.2015
Geändert: 23.06.2015
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