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Zäziwil - Und wenn das Volk Nein sagt?
In zwei Wochen stimmt Zäziwil über einen Neun-Millionen-Kredit ab. Für das Geld soll das 1903 gebaute Schulhaus saniert und ein Neues gebaut werden. Blickt man um sich, scheint Zäziwil eine preiswerte Lösung gefunden zu haben. Dennoch fragen wir: Warum sind Schulhäuser so teuer?
Das Schulhaus soll für 3.4 Millionen Franken saniert werden. Neben dem Schulhaus soll für 5.6 Millionen ein neues Schulhaus gebaut werden und die Ölheizung wird durch eine Photovoltaikanlage ersetzt. Zäziwil rechnet ab 2025 mit 200 Schülerinnen und Schülern, heute gehen in Zäziwil 172 Kinder zur Schule.
Gemeinderätin Yvonne Thierstein ist Ressortleiterin Bildung und Gesellschaft in Zäziwil. Bevor abgestimmt wird, wollten wir von ihr wissen, warum kostet das Projekt neun Millionen Franken und was passiert bei einem Nein?
BERN-OST: Frau Thierstein, warum soll das Volk am 12. März Ja sagen?
Yvonne Thierstein: Das hat diverse Gründe. Wir haben ein Defizit in der Schulraumplanung. Wir werden Kinder von den Aussengemeinden zurück nach Zäziwil nehmen. Beides - die Kombination aus Defizit von Schulraum plus die neuen Anforderungen an ein durchlässiges Modell - wollen wir decken können und darum sind wir ganz stark für ein Ja. Die Sanierung ist auch erwähnenswert. Das alte Schulhaus hat einen dringenden Sanierungsbedarf.
Was passiert bei einem Nein?
Bei einem Nein müssen wir neue Lösungen erarbeiten. Die Flächendefizite bleiben, die müssen ausgeglichen werden. Das müsste voraussichtlich durch ein Provisorium geschehen. Denn ab 2025 sind mehr Kinder da und das Ganze muss abgedeckt werden können.
Ein Provisorium hiesse Container aufzustellen?
Die Abklärungen sind noch nicht so weit. Das könnte aber durchaus eine Lösung sein.
Am Anfang ist man von zwölf Millionen Franken ausgegangen für das ganze Projekt. Jetzt sind es noch neun Millionen. Wo wurde gespart oder auf was wurde verzichtet?
Es wurde eine Vorvariantenstudie erstellt. Dort wurden alle Bedürfnisse und Umsetzungen einbezogen. Es waren viele Sachen dabei, die auch anders lösbar sind. Zum Beispiel Doppelnutzungen von Räumen. So ist man auf ein tieferes Raumbedarfs-Niveau gekommen. Betreffend Raumbedarf konnten gegenüber der Vorvariantenstudie fast 20 Prozent eingespart werden. Zum Beispiel durch den Wegfall einer Aula. Man kann auf die Turnhalle ausweichen, dort ist eine Bühne vorhanden.
Neun Millionen ist aber trotzdem ein beträchtlicher Betrag für eine Sanierung und einen kleinen Neubau. Was macht das Projekt so teuer?
Das ist schwierig zu beantworten. Eine Sanierung ist nie günstig. Die letzte Sanierung am Schulhaus ist 40 Jahre her. Dazu kommen neue Anforderungen, wie behindertengerechte Massnahmen, die bei einem Neubau eingehalten werden müssen, die sicher ins Gewicht fallen. Aufgrund des neuen Energiegesetzes, muss eine Photovoltaikanlage eingebaut werden. Das sind alles Kosten, die einen Neubau teuer machen.
Was sind die Vorteile für die Schulkinder?
Wir führen ab Sommer 2023/24 das durchlässige Modell vier ein. Dies ist ein zeitgemässes Model für die Schülerinnen und Schüler. Dies ist der Faktor, von welchem sie am meisten profitieren werden.
[i] Die Stimmbevölkerung von Zäziwil stimmt am 12. März an der Urne ab.
[i] Die Abstimmungsvorlage im Detail.
Erstellt:
27.02.2023
Geändert: 27.02.2023
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