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Stettlen - Post geht zu, Agentur im gleichen Lokal

Die Poststelle von Stettlen soll durch eine Agentur in den gleichen Räumlichkeiten ersetzt werden. Noch ist aber nicht klar, wer sie führen wird. Zuerst will die Gemeinde die Räumlichkeiten nämlich erwerben und die Entscheidung für einen Partner mit der Planung des Ortskerns zu verbinden.

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Das Postgebäude mit den Parkplätzen gehört zum Dorfkern von Stettlen. (Bild: Map.search.ch)
Anfang Juni hat die Post eine Liste der gefährdeten Poststellen im Kanton Bern veröffentlicht. Von den 76 Filialen befinden sich 9 in der Region Bern-Ost. Damit werden voraussichtlich mehr als die Hälfte der Poststellen in der Region geschlossen.

Nach Vechigen (Poststelle Boll) wurden nun auch die Einwohnerinnen und Einwohner von Stettlen über die Zukunft der Post im Dorf informiert. So wie auch in Boll setzt die Post in Stettlen auf die Lösung "Filiale mit Partner", auch Postagentur genannt.

Gemeinde will ganzes Areal neu planen

Anders als in Boll aber, wo die Bäckerei Meyer diesen Auftrag übernimmt, muss in Stettlen der Partner erst noch gefunden werden. Die Agentur soll am heutigen Standort der Post realisiert werden, schreibt die Post in ihrer Information an die Stettler Bevölkerung. Dazu wolle die Gemeinde das Stockwerkeigentum der Post erwerben und das Areal zusammen mit dem Ortskern rundum neu planen.

Das Haus an der Berntrasse 100 gehört bereits der Gemeinde. Im Untergeschoss ist die Feuerwehr, im Erdgeschoss die Post, darüber hat es Wohnungen. Gemeindepräsident Lorenz Hess bestätigt die Informationen der Post. "Wir schauen, dass wir das Stockwerk so bald wie möglich dazukaufen können. Danach prüfen wir, wer als Partner in Frage kommt." Diese Frage wolle man in den grösseren Kontext der Ortskerngestaltung stellen. Geplant ist, den Dorfkern neu zu gestalten wenn 2019 sowieso die Ortsdurchfahrt saniert und Tempo 30 eingeführt wird.

Noch ist also nichts entschieden: Nicht, ob die Gemeinde das Haus vollständig erwerben kann, nicht, wer Postpartner wird und eigentlich nicht einmal, ob die Agentur wirklich in der alten Post sein wird, denn: "Momentan ist das Lokal noch nicht so attraktiv für einen Laden", gibt Hess zu bedenken. "Wir prüfen alles." Der Fahrplan der Post lasse genug Zeit, um nichts zu überstürzen. Wichtig sei auch, dass es zu keinen Unterbrüchen komme, so Hess.

Bolligen: "No nid gässe"

Bei den weiteren gefährdeten Poststellen der Region haben zwei die Umstellung schon hinter sich: Seit diesem Frühling führt in Biglen die Drogerie Fehr eine Postagentur, in Zäziwil gibt es seit diesem Sommer eine im Volg. In Bolligen und in Worb (Poststelle Rüfenacht) wurde bei Gemeinde und Post präventiv Protest erhoben. In Bolligen mittels Petition der SP und in Worb mit einem offenen Brief von SP und Grünen. Die Bolliger Gemeindepräsidentin Kathrin Zuber (FDP) hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: "Man hat uns versprochen, dass wir als grosse Gemeinde erst am Schluss dieser Liste drankommen." Ausserdem sei der Service Public auch in der Bundespollitik wieder Thema. "Das isch no nid gässe!"

[i] Siehe auch News-Berichte
"Region Bern-Ost: 9 von 15 Poststellen stehen vor dem Aus" vom 23.5.2017
- "Gefährdete Poststelle Wichtrach: "Es wäre schade, aber kein Weltuntergang"" vom 24.4.2017
"Worb - SP und Grüne fordern "zumindest eine Postagentur" in Rüfenacht" vom 6.6.2017
"Gemeindepräsident Niklaus Gfeller: "Es braucht eine Post in Rüfenacht"" vom 9.6.2017
- "Boll - Postkunden müssen ab 2018 in die Bäckerei" vom 6.9.2017
"Ortskernplanung Stettlen: Was will die Bevölkerung?" vom 11.9.2017

"Petition eingereicht: Bolliger wehren sich gegen Schliessung der Post" vom 19.9.2017

Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 16.12.2017
Geändert: 16.12.2017
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