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Schweizerhühner in Landiswil: Die Robusten in den Nationalfarben
Der Hof von Familie Marti in Landiswil ist eine Arche mit vielen Tieren. Für Ostereier sorgen Schweizerhühner und Hühner anderer Rassen, die vom Aussterben bedroht sind.
Aneinandergekuschelt nehmen die Hennen in einer sonnigen Ecke des Hühnerhofs ein Sandbad. Der Hahn stelzt erhobenen Kopfes herum, kann aber nicht verhindern, dass Guido Marti blitzschnell eine Henne packt und für den Fotografen auf den Arm nimmt. Das Tier kann mit der ungewohnten Zärtlichkeit nicht viel anfangen, bleibt aber ruhig. Marti setzt sie bald ins Gras, und sie gesellt sich zu ihren Artgenossen, den weissen Schweizerhühnern mit dem kompakten, frostsicheren Rosenkamm auf den Köpfen.
Arche Hof für viele Tiere
1993 zogen Guido und Marianne Marti in den Arche-Hof Biglerhüsi, wo sie Pro-Specie-Rara-Tiere halten. Sie ist Lehrerin und arbeitete immer in ihrem Beruf. Er blieb zu Hause und schaute zu den vier Kindern und den Tieren. «Aber jetzt sind die Kinder gross, und ich bin meistens allein auf dem Hof», sagt Marti, der projektbezogen als Architekt arbeitet. Mit dem Garten, den Obstbäumen, den Stiefelgeissen, Schafen, Enten, Hühnern und etwas Ackerbau ist er ziemlich ausgelastet. «Aber die Hühnerhaltung kann ich wärmstens empfehlen», sagt der 52-Jährige. Er holt Eier aus dem Kühlschrank. Jene der Schweizerhühner sind blassbeige mit einem Rosastich – speziell, wie die Hühner selber. Geschmacklich unterscheiden sich die Eier nicht von anderen, sie lassen sich auch gut färben. «Schweizerhühner sind robust. Ihr grösster Feind sind nicht Krankheiten, sondern Fuchs und Marder», erklärt Marti. Es sei schon vorgekommen, dass ein Huhn die Nacht im Freien verbrachte und vom Fuchs geholt wurde. Dieser weiss, was gut ist. Denn Schweizerhühner legen nicht nur gute Eier, sondern haben auch ordentlich Fleisch auf den Rippen.
200 Eier pro Jahr
Schweizerhühner wurden Anfang des 20. Jahrhunderts gezüchtet. Mit dem Aufkommen der Hochleistungsrassen sind sie beinahe ausgestorben, was Pro Specie Rara und Züchter wie Martis verhindert haben. «Rentabel sind diese Hühner allerdings nicht. Ein Hochleistungslegehuhn legt jährlich rund 300 Eier, die Schweizer nur etwa 200.» Diese Menge nimmt mit zunehmendem Alter ab, auch bei Martis Schweizerhühnern, die zwischen drei und acht Jahre alt sind. Im November traten sie in die Mauser ein und legten bis vor kurzem gar nicht. «Jetzt fangen sie langsam wieder an», sagt Marti.
Überzeugung und Freude
Dass er und seine Familie Hühner halten, hat mit Überzeugung und Freude zu tun. Dies wird ihnen vor allem vor Ostern bewusst: Die Eier der eigenen Hennen mit den Schalen von Zwiebeln aus dem Garten zu färben, ist etwas Besonderes. Fast kommt man auf den Gedanken, dass die stolzen Schweizerhühner wüssten, wie speziell sie sind. Wieder kuscheln sie gemeinsam im Sand in der sonnigen Ecke und schütteln ihre leuchtendweissen Federn.
[i] Siehe auch...
- Seltene Hühner in der Region: Urschweizerinnen sind die Stars im Stall
- Appenzeller Spitzenhauben in Oppligen: Die Flieger-Asse mit den schwarzen Punkten
- Appenzeller Barthühner in Vielbringen: Die Temperamentvollen mit den Bartfedern
Erstellt:
26.03.2016
Geändert: 27.03.2016
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