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Münsingen - Gemeinderat hält an Rossboden-Strasse fest

Quelle
Berner Zeitung BZ

Das Münsinger Parlament entscheidet über eine Entlastungsstrasse, die durch das Gebiet Rossboden führt. So will es der Gemeinderat. Im Herbst ist das Volk an der Reihe.

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Die geprüften Varianten. (Grafik: nah, Berner Zeitung BZ / Bild Google)
Das Ergebnis ist eindeutig und überrascht kaum: Der Münsinger Gemeinderat hält an seiner Va­riante für die geplante Entlastungsstrasse fest, die das Gebiet Rossboden tangiert. Dies ist das Ergebnis eines Vergleichs mit einer Route, die näher am Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) vorbeiführt.
 
Deshalb entscheidet das Münsinger Parlament am 30. Mai einerseits über einen Kredit von 6,5 Millionen Franken für die Entlastungsstrasse, anderseits auch darüber, ob die Variante Rossboden weiterverfolgt werden soll. Wenn das Parlament das Geschäft gutheisst, werden im September die Stimmbürger darüber befinden.

Rossboden gegen PZM

Seit Jahren stellt der Verkehr in Münsingen ein Problem dar. Die geplante Strasse soll die Bernstrasse in Richtung Rubigen mit dem Ortsteil West verbinden und damit das Dorfzentrum entlasten. Schon bisher bevorzugte der Gemeinderat die Variante Rossboden. Doch da in der Mitwirkung Kritik laut wurde, diese Route beeinträchtige das Ortsbild, analysierte der Gemeinderat beide Varianten nochmals.

Während bei der Variante Rossboden die Strasse die Gleise auf der Höhe des Rondells unterquert, erfolgt bei der Variante PZM die Unterführung beim Pfarrstutz. Beide Routen wurden anhand von dreizehn Kriterien unter die Lupe genommen. Der Vergleich stützte sich auf Fach- und Amtsberichte.

Besser, ruhiger, günstiger

Vorteile hat die Variante Rossboden insbesondere beim Einbezug des Langsamverkehrs. Velofahrer und Fussgänger könnten von direkten und kurzen Wegen profitieren, heisst es im Bericht. Zudem seien die Abhängigkeiten von den SBB geringer. Auch die Wirtschaftlichkeit sei höher, da die Variante 1,5 Millionen Franken günstiger sei.

Lärmtechnisch schneide sie ebenfalls besser ab. Hingegen bedeute sie einen «grösseren Eingriff ins kommunale Landschaftsschutzgebiet Rossboden», wobei sie sich bei «geeigneter Gestaltung und Bepflanzung» gut in die Landschaft integrieren lasse.
 

Das Killerargument hat sich nicht geändert: Die Variante PZM sei «aus denkmalpflegerischer Sicht nicht bewilligungsfähig», heisst es im Bericht. Wie der kantonale Denkmalpfleger Michael Gerber in einer Stellungnahme schreibt, würde sie «eine schwere Beeinträchtigung der Gebäudeanlage PZM sowie deren Umgebung» bedeuten. «Das Ensemble des PZM mit seiner Umgebung darf nicht durch eine neue Strasse belastet werden.»


In sechs Jahren fertig?

Die Kosten für die neue Strasse werden auf 15,2 Millionen Franken veranschlagt. Der Anteil der Gemeinde beträgt 6,5 Millionen, Bund und Kanton übernehmen voraussichtlich 8,7 Millionen Franken. Mitte 2019 soll Klarheit über die Finanzierung herrschen, wenn der Bund über das Agglomerationsprogramm befindet. Baubeginn wäre 2021, Inbetriebnahme 2023.

Siehe auch:
"Entlastungsstrasse Münsingen: Rossboden bleibt im Rennen" vom 24.2.2017

- „Münsingen – 661 Unterschriften gegen die Entlastungsstrasse“ vom 13.12.2016

„Entlastungsstrasse Münsingen: IG verlangt autofreien Rossboden“ vom 18.10.2016

-  „Münsingens Verkehrsproblem: Dreierpaket soll Stau mindern“ vom 16.09.2016

- „Ortsdurchfahrt, Entlastungsstrasse, Bahnhof West: 78‘500 Franken für Münsinger Verkehreserhebung“ vom 12.12.2015

"Münsingen - Parlament will Entlastungsstrasse" vom 26.8.2015
"Münsingen - Neue Strasse soll Stau verhindern" vom 4.8.2015


Autor:in
Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 06.05.2017
Geändert: 06.05.2017
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