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Kiesental - Zehn Gemeinden müssen abstimmen

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Hochwasserschutzmassnahmen entlang der Chise kommen nicht vorwärts. Jetzt müssen zehn Anstössergemeinden über das Teilprojekt Hünigenmoos abstimmen, weil Gegner das fakultative Referendum ergriffen haben.

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Rückhaltebecken der Chise als Hochwasserschutz im Groggenmoos zwischen Bowil und Zäziwil. (Bild: Andreas Blatter)

Hürden, immer wieder Hürden. Das 30 Millionen Franken teure Hochwasserschutzprojekt entlang dem Chisebach beziehungsweise der federführende Wasserbauverband (WBV) hat es nicht leicht. Nachdem bereits die Teiletappe Groggenmoos durch Einsprachen um Jahre verzögert wurde, droht nun auch dem Projekt Hünigenmoos ein Marathon.

Es scheint, als komme ein Referendum zustande. Dies würde bedeuten, dass alle am Chisebach gelegenen Gemeinden über das Teilprojekt abstimmen müssten. Nur wenn acht von den zehn Gemeinden dem Bauvorhaben zustimmten, könnte es weiterverfolgt werden.

30 Gegner

Am 11. Juni hat die Abgeordnetenversammlung des WBV Chisebach einen Kredit von 12,1 Millionen Franken für das Projekt Hünigenmoos bewilligt. Bis zum 2. August liegt der Kreditbeschluss auf. Werner Stucki aus Niederhünigen ist gegen das Projekt. Er und rund 30 weitere Gegner wehren sich seit 2013 gegen das Wasserbauvorhaben (wir berichteten). Zuletzt reichten sie eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein.

582 Unterschriften

Werner Stucki teilt nun mit, dass er die für ein Referendum nötigen 582 Unterschriften zusammen hat und am 3. August einreichen wird. «Die Abstimmung wird sicher hart umkämpft sein», sagt Werner Stucki. Aber auch wenn das Projekt durchkommen sollte, würde es über Jahre hinweg blockiert bleiben. «Denn wir sind bereit, bis vor das Bundesgericht zu gehen.»

Seit den 70er-Jahren warten die Gemeinden rund um den Chisebach auf einen wirksamen Hochwasserschutz. 2003 haben sich die zehn Gemeinden auf ein gemeinsames Konzept geeinigt. Die Kernstücke des Projekts sind je zwei künstliche Rückhaltebecken im Groggenmoos östlich von Zäziwil und im Hünigenmoos bei Konolfingen. Jene im Groggenmoos konnten nach Verzögerungen letzten Herbst fertiggestellt werden.

Zu hoher Landverschleiss

Im Hünigenmoos soll neben den geplanten Rückhaltebecken unter anderem auch die Chise weg von der Emmentalstrasse landeinwärts verlegt und renaturiert werden. Die Folge: Rund 10 Hektaren Land würden für zwei Dämme und die Verlegung des Bachs beansprucht. Weitere 30 Hektaren wären bei Jahrhunderthochwassern als Flutland vorgesehen. Das ist den Gegnern eindeutig zu viel Landverschleiss.

Das Hochwasserschutzprojekt sieht auch vor, die Chise und den Gewerbekanal in Konolfingen dereinst auf ein Fassungsvermögen von 7 auf 13 Kubikmeter auszubauen. Hier setzt Stucki mit seiner Kritik an: «Würden die Arbeiten in Konolfingen bereits jetzt umgesetzt, würde sich herausstellen, dass es im Hünigenmoos nur noch ein Rückhaltebecken braucht. So müsste weniger Land verbaut und es könnte Geld gespart werden.»

Hans Schäfer, Geschäftsführer des Wasserbauverbandes Chisebach, sagt dazu: «Es braucht sowohl die beiden Rückhaltebecken als auch den Ausbau in Konolfingen.» Im Fall eines Hochwassers müsste es möglich sein, auf dem Hünigenmoos die Wassermenge der Chise auf 12 Kubikmeter zu drosseln, damit etwa Konolfingen nicht überflutet werde.

[i] Siehe auch News-Berichte:
Hochwasserschutz-Projekt Kiesental: 12 Millionen genehmigt, Referendum angekündigt vom 24.07.2015
Bowil/Zäziwil - Verzögerung im Groggenmoos vom 1.5.2014
Kiesental - Kritik der Bauern entkräftet vom 3.12.2013
Kiesental - Die Bauern wehren sich gegen die Ausmasse des Hochwasserschutz-Projekts vom 26.11.2013
Kiesental - Einsprache-Flut gegen Pläne am Bach vom 9.10.2013


Autor:in
Martin Burkhalter, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 29.07.2015
Geändert: 11.09.2015
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