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Worb - Jetzt gehört die Strasse den Autos
Nach vier Jahren Bauzeit ist die Umfahrungsstrasse eröffnet worden. Die Bevölkerung konnte die Strasse zu Fuss oder in einem Minizug in Augenschein nehmen, bevor die Umfahrung dem Verkehr übergeben wurde.
Schon auf den ersten Blick wird klar: Die Worber lassen sich ihr Fest vom regnerischen und kühlen Wetter nicht verderben. Es scheint, als sei das ganze Dorf unterwegs, um die Eröffnung der neuen Umfahrungsstrasse mitzuerleben.
Von Jung bis Alt haben alle einiges zu bestaunen. Im Vorbeigehen hört man Besucher über die «gigantischen Dimensionen» des 460 Meter langen Wisletunnels sprechen, wo sich an diesem Samstag viele Fussgänger tummeln. Jedes Detail wird unter die Lupe genommen. Ein Junge etwa fragt seine Mutter über den weissen Mittelstreifen aus. «Weshalb ist der voller kleiner Hügel?», will er wissen.
Schlange stehen für den Zug
Auch der Minizug, der auf der neuen Strecke der Umfahrungsstrasse hin- und hergondelt, wird rege genutzt. Dafür nehmen die Besucher das Schlangestehen im Nieselregen in Kauf. Eine der Passagierinnen ist Elisabeth Blaser aus Rüfenacht. «Man muss ja kein Kind mehr sein, um hier mitzufahren und Spass zu haben», findet sie. Gespannt schaut sie sich das Ganze an. «Als meine Kinder hier zur Schule gegangen sind, sah alles noch ganz anders aus.» Während der Bauphase sei sie von den riesigen aufgeschütteten Sandhügeln beeindruckt gewesen. «Und jetzt, wo alles fertiggestellt ist, schauen wir mal, wie es mit dem Verkehr im Dorf weitergeht», sagt sie schmunzelnd.
Ein Verkehrsweg mehr
Rico Raymann aus Worb ist mit seiner Familie am Fest und will sich eine Fahrt im Züglein nicht entgehen lassen. Er ist sich nicht sicher, wie viel sich kurzfristig für das Dorf ändern wird und ist gespannt auf die Entwicklung der Verkehrslage. «Für mein Gartenbaugeschäft ist es aber praktisch, dass wir mit der Umfahrung einen Verkehrsweg mehr zur Verfügung haben», erklärt er. Positiv findet er, dass das lokale Gewerbe trotz der Grösse des Projektes mitarbeiten konnte und kleinere Aufträge erhalten hat. «Das zeugt von Rücksicht vonseiten der Bauherren, auch wenn durchaus noch mehr drin gelegen wäre.»
Obwohl er sich manchmal fragt, ob die grossen Panzer und Schwertransporte in Zukunft nur noch die Umfahrung nutzen werden, oder immer noch durch das Dorf fahren, ist er froh, dass sich nach 35 Jahren, die man schon über ein solches Strassenprojekt spricht, etwas verändert hat. «Es ist schön, dass alle nach der vier jährigen Bauzeit die Möglichkeit erhalten, sich die Veränderungen an diesem Fest anzuschauen.»
Lange darauf gewartet
Um 17 Uhr hat das Warten dann ein Ende. In einem langen Tross fahren unzählige Elektroautos – kleine unscheinbare neben grossen teuren Teslas – als erste Fahrzeuge die gesamte Strecke der neuen Umfahrungsstrasse ab. Begleitet werden die Autos von der Feuerwehr, es wird gehupt und gewinkt.
Eine weitere halbe Stunde später schalten die Ampeln am Wisletunnel auf Grün, alle Barrieren werden endgültig entfernt, die Fussgänger müssen den Weg frei machen für den normalen Verkehr. Es geht schnell, bis der Verkehr durch den Tunnel rollt. Eine der Ersten, welche die neue Strecke in ihrem Gefährt in Augenschein nehmen, ist Evelyne Kunz. «Ich erhoffe mir eine Verkürzung meines täglichen Arbeitsweges und habe lange darauf gewartet», erklärt die Bernerin. Deshalb habe sie sich gleich vergewissern wollen, wie sich die Umfahrung anfühle.
[i] Siehe auch:
- "Die Umfahrungsstrasse entlastet - und ängstigt Gewerbler" vom 15.09.2016
- "Umfahrung Worb: Weniger Durchgangsverkehr, besserer Schutz vor Hochwasser" vom 14.09.2016
- „Umfahrung Worb: 74-Millionen-Projekt wird eingeweiht“ vom 07.09.2016
- "Umfahrung Worb: Kanton braucht mehr Geld" vom 26.07.2016
- "Umfahrungsstrasse Worb: Am 17. September ist Eröffnung" vom 13.04.2016
- "Serie Worber Dorfzentrum: Die Dorfplatz-Spritze von Augenarzt Paul Steinmann" vom 01.10.2015
- "Serie Worber Dorfzentrum: Die Umfahrungs-Freude der Anwohner" vom 04.09.2015
- "Serie Worber Dorfzentrum: Die Poller-Sorgen von Garagist Roger Messerli" vom 18.08.2015
Erstellt:
19.09.2016
Geändert: 19.09.2016
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