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"Ich bin enttäuscht": Regierung sagt Nein zum Verwaltungskreis-Wechsel von Bowil und Linden

Bowil und Linden dürfen den Verwaltungskreis nicht wechseln. Dies hat der Regierungsrat am Donnerstag entschieden. Moritz Müller (SVP), Gemeindepräsident von Bowil, ist vom Entscheid schwer enttäuscht. Der Volkswillen werde damit ignoriert.

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"Es ist der Weg des geringsten Widerstands", sagt Moritz Müller, Gemeindepräsident von Bowil und Grossrat. (Bild: www.svp-bern.ch)

Die beiden Gemeinden Bowil und Linden gehören heute zum Verwaltungskreis Bern-Mittelland. Und beide möchten zur jeweiligen Nachbarregion wechseln. Während Bowil sich zum Emmental zugehörig fühlt, möchte Linden zum Verwaltungskreis Thun wechseln. Beide Gemeinden haben entsprechende Gesuche beim Regierungsrat eingereicht.

 

„Sachgerecht und zweckmässig“

 

Am Donnerstag hat der Regierungsrat nun einen Grundsatzentscheid gefällt und die Gesuche beider Gemeinden abgewiesen. Die Kantonsregierung halte an den vor rund zehn Jahren eingeführten Verwaltungskreisen und Verwaltungsregionen fest, heisst es in einer Medienmitteilung. Die Struktur sei nach wie vor sachgerecht und zweckmässig. Die Einteilung entspreche den funktionalen Räumen, wie insbesondere die Pendlerstatistik belege.

 

Perimeteranpassungen wären mit hohem Aufwand verbunden und bedingten auf jeden Fall Gesetzesänderungen. Zudem hätten sie weitreichende Auswirkungen auf zahlreiche regionale Strukturen und Gremien, wie beispielsweise die Regierungsstatthalterämter, die Grundbuchämter, die Erziehungsberatung sowie die Regionalkonferenzen und Planungsregionen, begründet der Regierungsrat den Entscheid weiter. Wegen den organisatorischen Anpassungen müssten teilweise auch Finanzierungsschlüssel geändert werden.

 

Auf allfällige Gesuche anderer Gemeinden für einen Verwaltungswechsel wird der Regierungsrat gemäss Mitteilung bis auf weiteres nicht eintreten.

 

"Volkswillen wird ignoriert"

 

„Ich bin schwer enttäuscht über den Entscheid – und über die Mutlosigkeit“, sagt Bowils Gemeindepräsident Moritz Müller (SVP). Sowohl er, als auch Thomas Baumann, der Gemeindepräsident von Linden, seien vorgängig persönlich orientiert worden. Dies schätze es zwar sehr, die Enttäuschung mildere es jedoch nicht. „Dass man einfach Nein sagt und dies mit der Begründung, dass es zu viel Arbeit geben würde, entspricht dem Weg des geringsten Widerstands.“

 

Sowohl bei Linden als auch bei Bowil handle es sich zwar um kleine Gemeinden, so Müller. In Hinblick auf die in Linden durchgeführte Konsultativabstimmung und die in Bowil vorgenommene Briefabstimmung, bei der sich die Bevölkerung beiderorts für einen Wechsel aussprach, werde mit dem Entscheid jedoch der Volkswillen ignoriert.

 

Das weitere Vorgehen ist noch offen

 

Wie geht es in Bowil nun weiter? „Im Moment sind mir die Hände gebunden“, verweist Moritz Müller auf die Tatsache, dass er im Grossen Rat zum selben Geschäft in der gleichen Legislatur keinen neuen Vorstoss einreichen kann. In einem nächsten Schritt werde er deshalb den vom Regierungsrat gefällten Entscheid mit dem Gemeinderat besprechen. Zudem werde er an der nächsten Gemeindeversammlung informieren – und den Puls bei der Bevölkerung fühlen, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. „Ich will nicht an der Bevölkerung vorbeipolitisieren“, sagt der Gemeindepräsident abschliessend.

[i] Siehe auch die News-Berichte:

- „Region Thun: Rückt Linden bald näher zu Thun?“ vom 13.10.2017
„Bowil – Berner Regierung und Müller stehen auf Kriegsfuss“ vom 22.06.2016

„Linden und Bowil: Gemeinden wollen Region wechseln – Kanton steht auf die Bremse“ vom 21.06.2016

- „Bowil – Bevölkerung will zum Emmental gehören“ vom 14.04.2016

„Bowil/Landiswil – Krankenkasse: Sparen dank Kreiswechsel?“ vom 22.03.16

- „Bowil – Ein Dorf in der Identitätskrise“ vom 15.03.16

„Verwaltungskreise: Im Herzen Emmentaler, im Kopf Mittelländer“ vom 10.12.15


Autor:in
pd/et, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 02.02.2018
Geändert: 02.02.2018
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